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BRENNA TUATS TOR 2012

Beglückend: Hubert von Goisern in der Stadthalle

Kurier 27. Oktober 2012 | Text: Werner Rosenberger

Kritik: Mit Jodler und Blues, Gesellschaftskritik und Witz:
Hubert von Goisern beglückte seine Fans in der Wiener Stadthalle.

Man ist ihm richtig dankbar: Er gabaliert nicht. Soll heißen: Statt sich mit lasziv rotierenden Hüften in der Krachledernen als erotisierender Älpler zu gerieren, werden bei Hubert von Goisern noch höhere Regionen wie das Resthirn angesprochen.

Beim Alpenrocker aus Oberösterreich auf Brenna tuats guat-Tour gab's am Donnerstag in der gut besuchten Wiener Stadthalle Haus­musik mit Folk, Blues und viel Rock. Hubsi ging zum Regenbogen.

Angriffig

Die Bühne ist mit roten Stehlampen dekoriert. Als Intro raunzt sich eine Wehmutsmelodie aus der Ziehharmonika ins Gemüt. Dann handfester Sound mit junger Band (Schlagzeug, Bass und Gitarre): Es wummert wuchtig, als würden die Karawanken wanken.

"Afoch nua schen" ist verbalisierte Fan-Begeisterung. "Griaß eich! Seawas Wean!", sagt Hubert von Goisern, maultrommelt und bekennt zum forsch geschrammelten Schnellbeat von Suach da an Andern: "I steh sowas von daneben ..."

Verstehts eh ois? Die Frage von der Bühne wird prompt beantwortet: Man könne auch aussteigen. Textmäßig. Und die Lücke mit Fantasie füllen. Der erdige Blues I versteh di nit thematisiert das Missverständnis, die Gedankenbarriere. Und der Sänger witzelt: "Wer das jetzt nicht versteht, der hat's verstanden."

Worum's geht, hört man. Sieht man. Spürt man. Wenn man's spürt.

Nach dem Liadl mit Kuhglocken über "denaturierte Indianer", gefühligen Balladen und dem mit Jodler und Juchaza gewürzten Heidi hålt mi switcht Goisern vom Rock zur traditionellen Volksmusik, ehe die Reise weitergeht ins Ausseerland, "wo ein unglaublich entschleunigtes Völkchen wohnt", wie Goisern weiß.

Dann schmiegen sich wieder Quetschkommode und E-Gitarre eng aneinander. Und mittendrin ist Janis Joplin einmal anders wieder zu hören: "Geh Herrgott, schenkts ma an Mercedes-Benz ..." Zum Ausklang: Brenna tuats guat (aus der aktuellen CD Entwederundoder). Der elektrisierende Polka-Rock-Hit gilt als Antikapitalismus-Hymne, entstand aber nicht wegen der Finanzkrise, sondern weil Lebensmittel zu Treibstoff verarbeiten werden, während viele Kinder auf der Welt verhungern. Es sei unfassbar, Sprit für Maschinen über die Menschen zu stellen. Das habe ihn mit Zorn erfüllt. Und sollte jeden empören.

KURIER-Wertung: ★★★★☆

Jodeln für Heilige und Höfliche

Kleine Zeitung 26. Oktober 2012 | Text: Helmut Christian | Foto: © KLZ/Susanne Hassler
Hubert von Goisern

Gesellschaftskritisch, feinsinnig, funkig: Hubert von Goisern begeisterte mit seiner Band in der Stadthalle Villach mit neuen Liedern und alten Hits. Und er stimmte mit dem Publikum ein Kärntner Lied an.

Wenn da einer auf der Bühne steht, der nicht nur großartig singen, pfeifen und musizieren kann, sondern auch noch toll zu jodeln versteht, dann kann das nur Hubert von Goisern sein. Der Jodler, eine Form des Urschreis, ist ja bekanntlich überhaupt Ursprung seines Erfolges und in vielen Liedern zentrales Element. Zwischen Bozen, Stuttgart und Wien machte der oberösterreichische Ausnahmekünstler jetzt in der akustisch nicht idealen Villacher Stadthalle Station und beglückte auf seiner ausgedehnten Tour seine Kärntner Fans. Denn obwohl er Mitte November - man glaubt es kaum - 60 Lenze alt wird und bereits mehr als 30 Jahre auf der Bühne steht, hat er nichts von seinem Elan, seiner Jugendlichkeit und Eigenständigkeit, seinem Charisma und besonders von seiner Musikalität eingebüßt.

Alpinrock

Hubert Achleitner aus Bad Goisern und seine druckvoll und funkig aufspielende Band entfachten jene typische Klangmixtur, die ihn bekannt gemacht hat: den vom ihm kreierten Alpinrock. Blues, Jazz, Rock und Reggae werden vermischt mit alpenländischen Klängen und Weltmusikanleihen. In diesem Konglomerat war kein Instrument vor ihm sicher. Maultrommeln, Gitarren, Mund- und diverse Ziehharmonikas (die übrigens alle in Kärnten hergestellt wurden), das E-Piano und sogar Kuhglocken wurden vom vielseitigen Künstler bearbeitet. Wunderbar lyrische Balladen, meist vom ihm nur auf der Akustikgitarre begleitet, luden zum Nachdenken ein. Geschmeidig und differenziert setzte er seine Stimme bei all seinen Liadln ein. Und immer wieder tauchte er auf: der Jodler. Seine Lieder und Texte sind feinsinnig und gesellschaftskritisch und erzählen von Liebe und Verlusten, von Freude und Leid.

Geschichtenerzähler

Und er ist ein Geschichtenerzähler, Philosoph und humorvoller Conferencier, der seine Lieder immer einbegleitet und über den perfekten Tag, Heilige und Indianer und über besondere Menschen, die es überall und in jeder Form unter uns gibt, sinniert. Auch auf die aktuelle Situation in Kärnten nahm er Bezug, als er meinte: "Ihr Kärntner seid´s alle zu wohlerzogen, deswegen lasst ihr euch so viel gefallen."

Mit neuen Liedern wie dem Superhit Brenna tuats guat (aus dem aktuellen Album EntwederUndOder) und alten Hits (Hiatamadln, Heast as nit) begeisterte er sein Publikum, das sich im Takt bewegte, zur Bühne drängte und ihn erst nach vielen Zugaben von dannen ziehen ließ. Zum Abschied stimmte er dann sogar noch mit den Fans gemeinsam das Kärntner Lied Wann du durchgehst durchs Tal an.

Grandioser von Goisern im Dortmunder FZW

Musik im Westen 15. Oktober 2012

Hubert von GoisernEr ist Geschichtenerzähler und Poet, Grantler und sprachbegabter Unterhalter, Vollblutmusiker und Multiinstrumentalist. Er rockt, jodelt, pfeift, singt, kreischt und betet auf der Bühne auch mal diverse Heilige an: Hubert von Goisern, der mit seiner Band am Sonntag im Dortmunder FZW seine Visitenkarte abgab.

Es brauchte gerade einmal zwei seiner über zwanzig dargebotenen Stücke an diesem Abend, um bei der westfälischen Fangemeinde das Eis zu brechen, denn nicht nur die Einleitung zum Stück Indianer, die "es überall gibt und in aller Form gibt, da es einfach spezielle Menschen sind", da sie im Rahmen der Integration inzwischen auch teils Glatze tragen und ganz normal durch die Gegend laufen, auch das Stück an sich sorgte für schwungvolle Unterhaltung.

Die eine oder andere Sprachbarriere tat sich für die zahlreichen im nicht ganz ausverkauften FZW auf, obwohl auch von Goisern, der als Hubert Achleitner geboren wurde, "nur deutsch" spricht. Entsprechend hierzu gab selbst der Protagonist musikalisch I vasteh di nit zum Besten. Dem starken Dialekt genügend, hatte der Liedermacher aber auch eine Lösung parat. "Es sind auch Österreicher hier, wenn ihr etwas nicht versteht, fragt die halt" schlug er vor. Doch lediglich bei den Liedern bedurfte es eines aufmerksameren Zuhörens, die Ansagen waren für jedermann verständlich und so wartete er auch mit vielerlei Wissen auf. Beispielsweise erklärte er den Dortmundern, dass ihr städtischer Schutzpatron, der Heilige Reinoldus, Patron der Steinmetze sei und nicht, wie ein Zwischenrufer meinte, des BVB.

So entwickelte sich ein äußerst spannender, abwechslungsreicher, harmonischer Abend, in dem der Musiker neben seinen vielfach augenzwinkernden Mitteilungen und Ansagen, die schon komödiantische und best unterhaltende Züge annahmen, auch seine instrumentelle Bandbreite darbot. Egal ob E-Piano, diverse Gitarren, Mundorgel, Mundharmonika, sein Markenzeichen Akkordeon oder Kuhglocken, kaum ein Musikgerät ist vor ihm sicher. Zwischen freudigen Jodlern, purer Rockmusik, Melancholie und Blues sprang die Band mitunter wie ein Irrwisch, ohne an Begeisterung zu verlieren.

Egal ob man sich einen Mercedes wünschte, die Hommage an seinen Heimatort Goisern intonierte, schon früh Lebwohl sagte oder das Leben beschrieb, musste der geneigte Zuhörer letztlich feststellen: Brenna tuats. In vielfacher Hinsicht. Irgendwann war, falls dies überhaupt der Fall gewesen sein sollte, auch von Goisern Neama bang und er ließ nach einigen Zugaben ein begeistertes Publikum zurück.

Hubert von Goisern jodelt im FZW-Wohnzimmer

Der Westen 15. Oktober 2012 | Text: Katrin Figge
Severin Trogbacher und Hubert von Goisern

Dortmund.  Wenn's auf der Bühne jodelt und sich Ziehharmonika an E-Gitarre schmiegt und Songs eigentlich Liadl sind – dann ist Hubert von Goisern am Werk. Am Sonntag hatte der Alpenrocker aus Oberösterreich sein musikalisches Wohnzimmer im FZW aufgebaut.

Wenn's auf der Bühne jodelt und sich Ziehharmonika an E-Gitarre schmiegt, wenn die Musiker Schartlmüller und Trogbacher heißen und Songs eigentlich Liadl sind – dann ist Hubert von Goisern am Werk. Am Sonntag hatte der Oberösterreicher sein musikalisches Wohnzimmer im FZW aufgebaut, mit gemütlichen Stehleuchten, netten Gesprächen und ein wenig Hausmusik. Lauter Hausmusik wohlgemerkt, mit Anklängen an Balkan, Blues und Blasmusik.

Aber Moment... – 60? Der Mann wird im November 60? Und steht seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne? Man glaubt es kaum. So frisch, so unverbraucht, so wenig eingefahren wirken der Alpenrocker und seine drei (weit jüngeren) Musiker. Nach so langer Zeit als Berufsmusiker noch so viel Spaß auf der Bühne zu haben zeugt von wahrer Leidenschaft. Immer ein schelmisches Grinsen auf den Lippen, und in den Augen blitzende Ironie. Und Hubert von Goisern liebt nicht nur das Mikro, sondern auch sein Publikum: Immer wieder reagiert er auf Zwischenrufe aus dem Volk. Vor allem spricht er mehr als einmal seine Landsmänner an, von denen aus den kleinen österreichischen Exklaven im Ruhrgebiet einige ins FZW gepilgert waren.

Deutsch-österreichische Sprachbarriere

Wenn man doch nur verstehen würde, was er da singt! Denn wie es sich für einen ordentlichen Österreicher gehört, klappt's in hiesigen Gefilden mit dem Sprachverstehen nicht immer. Mit a bisserl gutem Willen solle das schon gehen, meinte er. Es sei doch immer noch Deutsch. Ja, ja – irgendwie schon. Aber gerade das macht den Reiz aus: Wer nicht zu den eingeschworenen Langzeit-Fans gehört und die Texte nicht auf Anhieb versteht, weiß trotzdem, worum's geht. Hört man. Sieht man. Spürt man einfach.

Und auch ohne Musik hätte es ein ausgesprochen unterhaltsamer Abend werden können. Bei seinen Ansage zwischen den Liadl bewies Hubert von Goisern eine unvergleichliche Doppelbegabung: ein Talent für Musik und Kabarett gleichermaßen. Wo man sich bei anderen Musikern wünscht, der unsinnige Redeschwall möge bald enden, hätte man von Goisern noch stundenlang zuhören können in seinen Ausführungen über moderne Indianer, seltsame Bayern und den St. Reinoldus, den Schutzpatron der Steinmetze. "Na? Kennts eure Heiligen?" Da hat er den Dortmundern noch was beigebracht.

Alpenklänge und Rock

Zweieinhalb Stunden lang rockte, jodelte und maultrommelte es also. Zweieinhalb Stunden lang jagten die vier Musiker den "Dorftrottel" und Frontline-Assistenten Hannes über die Bühne. Zweieinhalb Stunden lang duellierten sich traditionelle Alpenklänge mit handfestem Rock. Und mittendrin die steierische Version von Janis Joplin: "Geh Herrgott, schenkts ma an Mercedes-Benz"...

Als letzte Zugabe gaben die Herren Musiker noch mal alles – allerdings a capella. Was beweist, dass in Oberösterreich sogar Schlagzeuger lupenrein singen können. Oder, ich erwähnte es bereits: A Woansinn.

Hubert von Goisern in Hallstatt

Salzkammergut Rundblick 10. September 2012 | Text & Foto: Franz Frühauf

Hubert von GoisernFrenetischer Applaus für den Star aus Bad Goisern!

Sein letztes Open Air Konzert der Brenna tuats guat Tour 2012 gab Hubert von Goisern am Sonntag, 9. September 2012 in Hallstatt.

Das Konzert war in kürzester Zeit ausverkauft und mehr als 1600 Zuhörer kamen in den kleinen Welterbeort ins Ortszentrum.

Das Ambiente am Schiffslandeplatz zwischen den beiden Kirchen und natürlich die Musik, die Bühnen- und Lichteffekte, sowie der herzliche und witzige Umgang mit seinen Fans begeisterten das Publikum. Neben den brandneuen Hits durfte auch das Hiatamadl nicht fehlen.

BAP und Freunde auf der Loreley - 1. September 2012

4. September 2012 | Foto: © Thomas Koenich
Hubert von Goisern, Stoppok, Clueos und BAP

Hubert von Goisern, Stoppok, Thorsten Wingenfeld, Clueso und Wolfgang Niedecken / BAP auf der Loreley

Hubert von Goisern brachte das Kulturzelt zum Brodeln

Wolfenbütteler Zeitung 30. August 2012 | Text: Michael Völkel | Foto: Hübner

Der kantige Alpenrocker spielte ein starkes Konzert in Braunschweig.
Zu Beginn sorgte sein Stehplatz-Gebot für Ärger, später herrschte Euphorie.

Hubert von Goisern & BandBraunschweig. Früher war er verstimmt, wenn Zuschauer mitsangen: "Nur weil ihr Eintritt bezahlt habt, glaubt's nicht, dass es eine Gesangsstunde wird." Störte ihn jemand, verließ er schon mal die Bühne. Heute ist Hubert von Goisern total entspannt. Bei "Kultur im Zelt" ging er am Mittwoch auf viele Zwischenrufe ein – und hat nun mit Backliner Hannes sogar einen Animateur, der zum Mitklatschen und Jauchzen auffordert. Das Konzert wurde zum Triumph.

Vor dem Beginn hatte es leichten Ärger gegeben. Dass die Hälfte des Publikums stehen sollte, wollten viele nicht akzeptieren. Von draußen wurden Klappstühle hereingeschleppt; einige ließen sich ihr Eintrittsgeld zurückbezahlen. "Die Aufteilung war ein Kompromiss. Ich wollte, dass alle stehen. Ich versteh das, wenn jemand sitzen will, ich akzeptier's nur net", kommentierte von Goisern später lakonisch.

Zu stehen, war tatsächlich eine gute Wahl. Die erste Konzerthälfte war ein heftiges Rockkonzert: Suach da an andern mit jaulender E-Gitarre und treibendem Maultrommel-Rhythmus; I versteh di nit schleppender Bluesrock mit Lap-Steel-Gitarre; Indianer ein origineller Mix aus 60er-Jahre-Westernflair und einem Solo mit kleinen und großen Kuhglocken.

Seine Ziehharmonika bearbeitete der fast 60-Jährige so energisch, dass er bereits nach zehn Minuten durchgeschwitzt war. Die Augen beim Spielen meist geschlossen, der Gesichtsausdruck wie schmerzverzerrt. 1986 war das vom Opa geschenkte Instrument für ihn noch der Inbegriff des ewig Gestrigen gewesen. Im Schnapsrausch wollte er es zerreißen – und entdeckte dabei eine neue Spielweise.

Seitdem experimentiert er, musiziert intuitiv, mixt Stile. Und textet dazu oft einfach, aber nicht einfältig. Sein aktuelles Album Entwederundoder, das er komplett vorstellte, erzählt vom Ende einer Beziehung und vom Hinausgehen in die Welt, von melancholischen Erinnerungen, dem Leben, das ereignislos vorbeizieht, und von schwer zu ertragenden Menschen. Wehmut, Wut und Lebensfreude. Das Publikum honoriert jeden Song mit kräftigem Applaus – und bejubelt Hits wie Goisern und Heast as nit.

Zum Schluss wird der österreichische Nummer-1-Hit Brenna tuats gut auf lebhafte zehn Minuten gestreckt. Die Stimmung ist so euphorisch, dass dem fast zweistündigen Konzert eine halbe Stunde Zugabe folgt. Nach einem A-cappella-Jodler zusammen mit seiner hervorragenden Band fasst sich Hubert von Goisern zum Abschied ans Herz. "Schön war's", sagt er. Und man hat den Eindruck, er sagt es nicht bei jedem Konzert.

110 Minuten Goisern: Wia die Zeit vergeht

Passauer Neue Presse 21. August 2012 | Text: Uli Kaiser | Foto: Thomas Viebig
Hubert von Goisern und Helmut Schartlmüller

Konzert zwischen Alpenglühen und Rock

Burghausen. Der österreichische Alpenrocker Hubert von Goisern überzeugte die rund 2700 Zuschauer bei seinem Auftritt auf dem Waffenplatz der Burghauser Burg. Die Veranstalter hatten nur Stehplätze ausgegeben. Deshalb sahen viele Fans wenig von ihrem musikalischen Idol. Dafür war die Technik bestens eingestellt. Goiserns Mischung aus Alpenglühen und gutem Rock überflutete die Ohren in angenehmer Weise.

Der Routinier nahm die Menschen gemeinsam mit seiner hochprofessionellen Band mit auf eine Reise durch seine neue CD. Das Konzert war ein Mix aus rockigen und balladhaften Nummern. Diese erfrischende Kombination aus verschiedenen Stilrichtungen ließ die Zeit in Kurzweil vergehen. Der Oberösterreicher sang eine Hommage auf seinen Heimatort Bad Goisern. "Goisern, oh Goisern" hallte durch die alten Mauern. Diese alte Melodie war eingepackt in die neuen Songs des Künstlers. Die begeisterten Fans wandelten zwischen Musik zum Nachdenken und Klängen, die das Blut in Wallung brachten. Goiserns Texte tun dies allerdings fast von selbst. Wenn er singt "I will leben", dann spricht er den meisten Menschen aus den Herzen. Leben und Genießen nach eigenen Plänen, frei von Zwängen, frei in Gedanken.

Ähnlich wie die Goisern-Ballade, die eine Coverversion des Standards Georgia on my mind ist, verband der Musiker den Song der Mercedes Benz unvergessenen Janis Joplin mit österreichischem Klang. Die Stücke, auf die meisten Gäste warteten, rundeten das Konzert zum Schluss ab. Brenna tuats guad - sein aktuell größter Wurf - setzte den offiziellen Schlusspunkt. Heast es net entführte die mittlerweile fast gänzlich in Gedanken versunkenen Zuhörer als letztes Zuckerl. Ja, die Zeit vergeht schnell. Nicht nur die knapp 110 Minuten mit Hubert von Goisern.

Hubert von Goisern: Live in Burghausen - 19. August 2012

23. August 2012 | Fotos: © Elli Christl

Gut 3000 Zuhörer bei Lieder am See

Weißenburger Tagblatt 21. August 2012 | Text & Foto: Rainer Heubeck

Hubert von GoisernENDERNDORF - Die "Lieder am See" sind zum Maßstab für perfekte Open-Airs in der Region geworden: Auch bei der zweiten Auflage der Veranstaltung in Enderndorf war alles geboten, was das Herz der Festival-Besucher höher schlagen lässt: tolle Musik, hochsommerliches Wetter ohne jegliche Wolke am Himmel, erfrischende Bademöglichkeiten, ein riesiger Biergarten und zahlreiche Stände mit internationalen Spezialitäten.

So genossen bei besten Rahmenbedingungen rund 3000 Besucher den Musik-Marathon mit vier Bands. Start und Abschluss lagen dabei in alpinen Händen. Das Trio Ganes aus Südtirol eröffnete die "Lieder am See" mit eher leisen Tönen und Beats, Hubert von Goisern aus dem Salzkammergut ließ in der Nacht dann das Festivalgelände beben mit seinem groovigen Alpenrock.

[...] Welche unheimliche Kraft moderne Rockmusik aus der traditionellen Volksmusik schöpfen kann, demonstrierte Hubert von Goisern, als "Headliner" des Festivals am Brombachsee, überaus eindrucksvoll: Die Stücke seines neuen Erfolgsalbums Entwederundoder wirken wie Brenna tuats guat oder Indianer fast wütend, wühlen auf, prangern an, wollen weit mehr sein als alpiner Seicht-Pop aus den Fernsehshows.

Die Instrumentierung konzentriert sich auf Gitarre, Bass, Schlagzeug und Goiserns überaus präsentem Akkordeon. Zudem gibt er auch der Maultrommel oder Kuhglocken neuen Raum – wie auch dem einst verschmähten Hirtamadl. Dieser Hit begründete einst die enorme Erfolgswelle des "Goiserers", auf der er, nach zwischenzeitlicher Flaute, nun wieder voll schwimmt – allerdings mit einer eindrucksvolleren und intensiveren Bühnenpräsenz. "Gut, dass er wieder zu seinem Alpenrock zurückgefunden hat", freute sich ein Festivalbesucher. 

Hubert von Goisern live auf der Burg

Wochenblatt 20. August 2012 | Foto: Robert Piffer

Auch ohne "Hiatamadl" war von Goisern ein Hit im Burghauser Kultursommer

Dicht gedrängt standen die Fans von Hubert von Goisern am Sonntagabend lange vor Konzertbeginn auf dem Waffenplatz der Burghauser Burg. 3000 waren gekommen, hatten den Goisern-Auftritt zu der am besten besuchten Veranstaltung des Burghauser Konzertsommers gemacht.

Anders als in früheren Jahren, als von Goisern meist zusammen mit einer großen Musikerschar auf der Bühne stand, begleitete diesmal nur ein Trio in klassischer Rockbesetzung mit Alex Pohn (Schlagzeug), Helmut Schartlmüller (Bass) und Severin Trogbacher (Gitarre) den 59-Jährigen. Dementsprechend rockig gestaltete sich der erste Teil des Abends, der vor allem die Jüngeren im Publikum begeisterte. Da verpasste von Goisern Janis Joplins Mercedes Benz eine österreichische Textversion und den Jazzstandard Georgia verwandelte das Quartett in eine Liebeserklärung an Huberts Heimatort Goisern.

Aufgrund der kleinen Besetzung seiner Band konnte von Goisern seine vielfältigen Instrumentalkünste einsetzen. Er spielte nicht nur die für ihn typische Steirische Harmonika, sondern auch akustische und E-Gitarre, Slide-Gitarre, Piano, Kuhglocken oder Maultrommel. Weil von Goisern in seiner Band nicht nur erstklassige Musiker vereint, sondern bei ihrer Zusammenstellung auch darauf geachtet hat, dass alle gute Sänger sind, gab es für die mehrstimmigen Gesangspassagen meistens Extraapplaus.

Obwohl das Hiatamadl nicht dabei war, näherte sich in der zweiten Hälfte des Konzerts dem Siedepunkt, als die an die Volksmusik angelehnten Stücke ausgepackt wurden. Mit Brenna tuats, Goiserns wohl größtem Hit der letzten Jahre, verabschiedete sich der Österreicher erstmals von seinem Publikum. Die 3000 Fans forderten lautstark Zugaben und von Goisern ließ sich nicht lumpen und hängte noch mehr als eine halbe Stunde dran. Heast as net und Ganz weit weg tönte es verstärkt von den vielen tausend Kehlen über die Burg. Aber selbst damit war es nicht genug. Ein weiteres Mal musste das Quartett auf die Bühne. Von Goisern bedankte sich bei den Fans fürs Kommen, Mitsingen und Tanzen, ehe sich die Band mit einem A-Cappella-Stück endgültig verabschiedete.

Hubert von Goisern

Hubert von Goisern in Kassel

Newsmexx 18. August 2012 | Foto: Heldmann
Hubert von Goisern

Mehr Fotos unter www.newsmexx.com

"Dann passt's schoa"

Hessische/Niedersächsische Allgemeine 17. August 2012 | Text: Juliane Sattler | Foto: Koch

Alpin-Rocker Hubert von Goisern und Band begeisterten im Kasseler Kulturzelt

Hubert von GoisernKassel. Wie er das schreit, wie er das singt. "I will leben", dieser Song ist ihm Lebensmotto, wird ihm Hymne, und sein Publikum im ausverkauften Kasseler Kulturzelt stimmt ein: Bekenntnis zu einem ungeahnten Lebensgefühl. Nicht immer nur sich einschränken, sich bescheiden. An diesem Abend, bei dem die Berge und das Alpenglühen so nah sind, war die Ahnung für einen Augenblick da. Hubert von Goisern, alpiner Tausendsassa, legte die Fährte dafür aus mit lautstarkem, deftigem Rock und verführerischer Melancholie.

Akkordeon, Mundharmonika, Gitarre und Keyboard, dieser Hubert Achleitner aus dem österreichischen Goisern, dem er mit seinem Künstlernamen ein Denkmal gesetzt hat, wechselt die Instrumente wie die Stilrichtungen: Er mixt lässig zusammen, was scheinbar nicht zusammen gehört, und dann passt's schoa. Eine Melange aus Rock und Alpen-Pop, aus Folklore und gefühligen Balladen. Mit seiner Band, Alex Pohn (Schlagzeug), Helmut Schartlmüller (Bass) und Severin Trogbacher (Gitarre), entführt der Klangbildmagier in eine Welt, die den Nordhessen wohl sehr fern und doch in diesen zweieinhalb Stunden sehr nah ist. Wenn Ihr die Worte nicht versteht, erklärt er seinem Publikum mit viel Charme und Witz, dann fügt einfach mit eurer Fantasie ein, was Ihr gerne mögt. So einfach ist das mit dem Österreichisch.

EntwederUndOder heißt das neue Album von Hubert von Goisern, das er neben anderen Glanzpunkten aus seinem Repertoire vorstellt: Der schlaksige 59-Jährige mit dem Naturburschen-Image, dessen freche Moderationen fast kabarettreif sind, singt und schreit sich zu zwingend-treibenden und zärtlich-versonnenen Klängen in die Herzen seines begeisterten Publikums. Mit seinem aktuellen Hit Brenna tuat's guat liefert er den ultimativen Song zum Zeit-Thema Geld, er jodelt sich zu süffigen Akkordeonklängen ins Goisern-Land, stürzt sich mit Hard-Rock-Rap in seinen Indianer-Song oder findet in seiner verblüffenden Adaption von Janis Joplins Mercedes Benz zu einer ganz neuen Interpretation des Klassikers.

Nach dem Erdig-Deftigen mit Jodel-Einlagen, Almschellen-Geläut und kernigem "He, He"-Gesang verbreitet er mit seinen Balladen Weit, weit weg und Lebwohl Gänsehautfeeling. Goisern kann's auch sanft. "Bloß nicht in die Depression abstürzen", meint von Goisern, leitet geschickt den dramaturgischen Wechsel ein. Dann umkreisen sich zwei Instrumente, die Gitarre und das Akkordeon, bedrohlich, zwei Musiker in einem Zweikampf, sich herausfordernd, sich steigernd - hinreißend ist das performt. Energie und Spielfreude, die sich überträgt und nachwirkt. Euphorischer Applaus und zwei Zugaben. Es is wia's is.

Beim "Hiatamadl" singen alle mit

Allgäuer Zeitung 14. August 2012 | Text: Celia Schramm | Foto: Erika Bachmann

Hubert von Goisern macht auf der Freilichtbühne Altusried 4000 Zuhörer glücklich

Hubert von GoisernAlpine Jodler und Ziehharmonika-Plätschern im Wettstreit mit hartem Rock: Hubert von Goisern machte auf der krachend vollen Freilichtbühne in Altusried 4000 Fans glücklich. Begleitet wird er auf seiner Brenna Tuats-Tour von einer jungen dreiköpfigen Band, die aus Schlagzeug, Bass und Gitarre besteht. Im kernigen Austria-Dialekt präsentierte der Alpinrocker aus dem Salzkammergut vorwiegend die Songs seines aktuellen Albums Entweder und Oder - eine treibende Mischung aus Alpinrock, Rap, Blues und Jazz.

Besonders gut kamen in der klaren Sommernacht in Altusried die Reflexionen seiner musikalischen Vergangenheit an. Texte wie das Hiatamadl sang das Publikum euphorisch mit. Beim zärtlich-versonnenen Weit weit weg fehlte zum Bedauern vieler das stimmliche Pendant der früheren Alpinkatze Sabine Kapfinger. Sie hatte Hubert von Goisern vor 20 Jahren dazu animiert, das Jodeln als Stilmittel bei den Alpinkatzen zu etablieren. Ihren Part übernimmt er inzwischen selbst: "Du warst wia der Sommerwind, der einifoahrt in meine Hoar, als wia a warmer Regen auf der Haut ... i spür no deine Händ im G'sicht und wia du mir ganz tiaf in d' Augen schaust ..."

Seinen aktuellen Chartstürmer Brenna tuat's guat beklatschte das Publikum enthusiastisch: "A jeder woaß, dass des Geld nit auf da Wiesen wächst und essen ka ma's nit, aber brenna tuat's guat ..." In dem Text verarbeitet Hubert von Goisern seine Gedanken zu Gier und Geld im Allgemeinen und kritisiert die Geschehnisse rund um die Finanzkrise.

Fazit: Der Sänger mit der Steirischen Knöpferlharmonika, der einst mithalf, die alpenländische Volksmusik zu revolutionieren, trifft noch immer den Geschmack seines Publikums. In Altusried jedenfalls landete er einen Volltreffer.

"Oba solang die Musi spüüt..."

Tagblatt Online 12. August 2012 | Text & Foto: Michael Hug
Hubert von Goisern

Wo ein Örgeli ist, da wird meistens Volksmusik gespielt. Akkordeons waren am Wochenende einige im Einsatz,
und meistens wurde damit auch Volksmusik gespielt. Man musste aber sehr gut hinsehen, um sie herauszuhören.

LICHTENSTEIG. Hubert nutzt es, wenn er emotional sein möchte. Florian schnallt es sich um, wenn er Show machen will. Bei der Amsterdam Klezmer Band ist es nicht wegzudenken. Willi trägt es auf seinen Oberschenkeln, wenn er ein sauberes Ländlerstückli vortragen möchte. Und für Marius und Yannik gehört es einfach dazu zum Zydeco. Die Handorgel, das Akkordeon, das "Örgeli" war auf den Bühnen der Jazztage ein vielgesehenes Instrument. Nur Jazz spielte darauf niemand, obwohl auch das ginge. Die Ziehharmonika wurde traditionell eingesetzt, sie konnte ihre enge Bindung zur Volksmusik nicht verleugnen.

Mit der Tradition gebrochen

Auch Hubert von Goisern spielte in seinen frühen Tagen Volksmusik. Nicht lange, denn bald überwarf er sich wegen seines Drangs zu Neuem mit der eingesessenen Gilde an seinem Geburtsort Bad Goisern im österreichischen Salzkammergut. Seine erste Auseinandersetzung mit dem Akkordeon war schicksalshaft. Gehasst habe er es als Bub, ein Geschenk des Grossvaters, natürlich in der Erwartung, dass der Enkel darauf zu spielen gedenken würde. Doch dem jungen Hubert Achleitner war nicht ums Lernen, es entstand eine Hassliebe zu diesem Musikinstrument, das da stumm und mahnend auf dem Kleiderschrank verstaubte. Bis er es eines Tages, "im Vollrausch", wie er verrät, vom Schrank zerrte und es in der Luft zerreissen wollte. Doch es gelang nicht, der Balg war zu zäh, da durchfuhr den jungen Hubert die Erleuchtung und er lernte innert zwei Stunden das Örgeli zu beherrschen. Heute ist eine immer noch wachsende internationale Fanschar froh, dass jenes Örgeli die Wutanfälle seines Besitzers überstanden hatte.

Wut aber ist die Emotion, die den Musiker Hubert von Goisern noch immer beschäftigt. Mit den Jahren hat er gelernt, seinen Zorn zu kanalisieren: "Ein jeder woass, dass des Göd ned auf der Wiesn woxt, und essn komas a ned aber brennan tuats guat. Aber hoazn dama n'Woazn, di Ruabn und den Kukuruz und wama lang so weidahoazn, brennt da Huat." Wenn "HvG" vom Leben singt, werden Stammtischsprüche aus oberösterreichischen Bauernwirtschaften zu beissender Gesellschaftskritik: "Druckn und ziahn, beten obar liagn, saufn, fressn, an Haufn vergessn. Obar so lang no die Musi spült, und der Kruag mit Biar si füt, obar so lang no die Musi spüt, und der Kriag mit Bluat si füt, bleima no a wengerl sitzn, und irgendwann dama juhezn." Mitreissend zelebriert von Goisern seine Lieder, ein Fest solls ja werden, das Konzert, und manches versteht der Hiesige vielleicht ohnehin nicht, mutmasst der Österreicher: "Guuglz es muan!" Man soll es nächstentags googeln, und dabei grinst er auf den Stockzähnen, weil er weiss, dass noch nicht alle oberösterreichischen Idiome ins globale Netzwerk vorgedrungen sind.

Es ist besser so

Vielleicht ist es besser so. Einst hatte "der Goiserer" Probleme in seiner Heimat mit seiner deutlichen Sprache, heute ist er ein Star im deutschsprechenden Raum. Einst war er verbissener Autodidakt, heute ist er ein Multiinstrumentalist, baut Musikstile wie die Volksmusik aus seinem Tal mühelos mit Walzer, Rock, Two Step und Blues zusammen. Einst war er ein zorniger junger Mann, dieses Jahr ist der gereifte Musiker 60 Jahre geworden. Sein Zorn durchwächst immer noch seine Lieder.

Doch er hat sich zum Guten gewandelt, er ist zum emotionalen, mitreissenden und mitzudenkenden Statement an eine kaputte Welt geworden: "Geh Herrgott, jez kauf mia an Mercedes-Benz, geh Herrgott, an Daimler und dann wari zfriedn!"