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OPEN MINDS

Hubert von Goisern bei Open Minds

9. Oktober 2012 | Foto: Andreas Kowacsik

Hubert von Goisern im Gespräch über Weltmusik und Management-Welten

Hubert von Goisern bei Open Minds

Hubert von Goisern hat sich mit einem Lied über die Finanzkrise an die Spitze der Charts gesungen. Mitten in seiner erfolgreichen Tournee nahm er sich einen Abend lang Zeit für Open Minds bei der Wirtschaftsuniversität Wien.

Seine Gesprächspartner waren Edeltraud Hanappi-Egger, Leiterin des Departements für "Gender and Diversity in Organizations" an der Wirtschaftsuniversität Wien und Markus Hinterhäuser, Pianist, Kulturmanager und zukünftiger Intendant der Wiener Festwochen. Moderiert wurde der Abend von WU-Honorarprofessor Wilfried Stadler.

In den Texten zu den Liedern von Hubert von Goisern brodelt es. Wer genau hinhört, dem wird bewusst, dass die Krise der Banken und des Euro ihre Ursache nicht nur in Konstruktionsschwächen des Finanz- und Währungssystem hat – sondern auch in den unseligen Auswüchsen eines auf rastlose Maximierung ausgerichteten Zeitgeistes. Und dennoch verzichtet der erfolgreiche Liedermacher, Alpin-Rocker und Komponist von Filmmusik auf allzu einfache Antworten.

Immer wieder hat Hubert von Goisern für seine konsequente Eigenständigkeit einen hohen Preis bezahlt, bevor sie letztlich zum unverkennbaren "Markenzeichen" wurde, unter dem er gerade die erfolgreichste aller bisherigen Tourneen absolviert. In der Open Minds Diskussion am 8. Oktober wurden seine Erfahrungen als Weltmusiker mit den Management-Welten der Unternehmen und der klassischen Musikwelt erprobt.

Open Minds 10: ENTWEDERundODER

WUtv 16. Oktober 2012 | Foto: Andreas Kowacsik

Hubert von Goisern über die Bedeutung von Geld

WUtv 12. Oktober 2012

Mittendrinstattnurdabei: Hubert von Goisern an der WU

Kurier 13. Oktober 2012 | Text: Andrea Hlinka

"A jeder woaß, dass des Geld net auf der Wiesen wåchst und essen kå ma's a net, åber brennna tat's guat" - Wilfried Stadler, Finanzökonom, liest diese Zeilen vor, als würde eine Kindergartengruppe auf einem Teppich vor ihm sitzen. "Hat das was mit der Finanzkrise zu tun?", fragt er. Hubert von Goisern antwortet nach einer halblangen Denkpause: "Weniger das, als mit der Unsitte, dass Lebensmittel zu Treibstoff verarbeitet werden, wo jede Minute Menschen verhungern. Man stellt die Maschine über den Menschen. Das finde ich unfassbar, das erfüllt mich mit Zorn, deswegen ist der Refrain rausgekommen."

[...] Hubert von Goisern ist kein lauter Mann, wenn er nicht singt. Er überlegt lieber länger, bevor er spricht, hört zu, antwortet, soweit das zu beurteilen ist, ist ehrlich. Stadler fragt nach seinen Reisen nach Tibet und Afrika und Jane Goodall. Zugefallen sei ihm all das, erklärt Hubert von Goisern, der 1952 als Hubert Achleitner geboren wurde. "Ich bin kein Fatalist, aber ich habe das Gefühl, dass einem all das Wesentliche zufällt." Wer nicht im Hier und Jetzt lebt, würde viel übersehen. So hätte er fast Tibet verabsäumt, weil er seine Post, damals 1995, nicht gelesen hatte. Und obwohl es dann auch noch Probleme mit dem Visum gab, fand die Reise, nicht zuletzt wegen seiner Naivität, statt: "Ich habe zu meiner Begleitung gesagt: Da kann nichts passieren. Du hast einen Schweizer Pass. Ich bin berühmt." Herzhaftes Gelächter im Saal.

An dem Abend ging es nicht um die Uni und auch nicht um Finanzmärkte. Sondern um Erfahrungen und ums Sich-treiben-lassen. An der WU viel zu selten Thema.