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TRAD II TOUR 2004

Hubert von Goisern: Live in Neumarkt - 9. Juli 2004

11. Juli 2004 | Fotos: © Alps Coliseum
Hubert und Arnulf

Mehr Fotos unter www.alpscoliseum.it

Goisern Gesänge in der Saline

OÖ-Seitenblicke September 2004 | Fotos: © Salinen AG
Hubert von Goisern

Gut besucht war das Hubert von Goisern-Konzert in der alten Saline von Ebensee, wo der Künstler seine bekannten Lieder von Germknödel, Hiatamadl und Gämsen zum Besten gab - vor etwa 2.000 Zuhörern und einer beeindruckenden Kulisse. Denn hinter der Bühne war ein 12 Meter hoher und im Durchmesser 30 Meter breiter Salzberg aufgeschüttet, der an die 4.000 Tonnen wog und alle Farben spielte. Diese Buntheit passte auch gut zu dem in jeder Hinsicht grellen Abend mit seiner gut durchmischten Zuhörerschar, darunter auch Salinen-Marketingleiter Paul Rettenbacher als auch sein Kollege von der Gmundner Milch, Michael Waidacher u.v.a.

Hubert von Goisern: Live in Ebensee - 10. Juli 2004

15. Juli 2004 | Fotos: © Elli Christl

Huberts Heimspiel

Salzkammergut Rundschau Juli 2004 | Foto: HÖR
Hubert von Goisern in der Salzlagerhalle

Ebensee. Vor eindrucksvoller Kulisse, einem in allen Farben schillernden Salzberg und 2000 begeisterten Fans absolvierte Hubert von Goisern sein "Heimkonzert" im Salzkammergut zum Album Trad II in der Salzlagerhalle.

Vorbereitungen bei der Saline Ebensee

9. Juli 2004 | Foto: © Paul Rettenbacher
Salzlagerhalle 2

Salzlagerhalle 2, Saline Ebensee

Hubert von Goisern: Live in München - 7. Juli 2004

10. Juli 2004 | Fotos: © Elli Christl

Hubert von Goisern in Düsseldorf

Soundbase Online 28th April 2004: Text: SB

Man sagt, Jodeln vertreibt böse Geister - hui!...Wenn das so ist, hat Hubert von Goisern in Düsseldorf garantiert gleich zu Beginn mit dem archaischen 'n Kohler seiner ganze Arbeit geleistet. Das würde auch zu seiner These passen, dass er eine Art "Exorzismus" betreibt, wenn er den alten Volksweisen seiner Heimat - zu deren Tradition er ein nicht ganz spannungsfreies Verhältnis hat - mit immenser Experimentierfreude neues Leben einhaucht und diese ihm "ans Herz gewachsenen Volkslieder entstaubt einspielt".

Hinter vorgehaltener Hand von Traditionalisten und Bewahrern als Verräter beschimpft, lässt es sich der Goiserer nicht nehmen, die für Volksmusik typischen Instrumente wie Zither und Hackbrett einzutauschen gegen Slideguitar, Dudelsack und Percussion - um nur einen Bruchteil der beteiligten Zupf-, Streich-, Blas- und Schlaginstrumente zu nennen. Auf diesem Wege knüpft er ein feinmaschiges Netz, das ein buntes Konglomerat umspannt aus Alpenfolklore gepaart mit Blues- und Jazzharmonien, Country- und Pop-Elementen.

Mit Max Lässer (Saiten), Bernd Bechtloff (Schlagwerk), Arnulf Lindner (Bässe) und Monika Drasch (Geige, Stimme) hat sich der Ausnahme-Musiker Goisern eine Combo ins Boot geholt, die durch gelungene Instrumentierung und exzellente Umsetzung eine schräge Art groovegeordneten Chaos auf der Bühne kreiert, das in keine Schublade passt. Trotz der Vielfalt wirken die Kompositionen nicht überladen sondern unaufdringlich - fremd und vertraut zugleich.

Max Lässer thront lässig zwischen seinen 12 Gitarren, die sich wie Untertanen um ihn scharen und im entscheidenden Moment treu zu Diensten sind, wenn es angebracht ist, ein Slide-Solo einzustreuen und damit einen Hauch Karibik oder Country zu verbreiten.

Beim Gamserln-Lied walzert sich Hubert mit seiner Ziehharmonika beschwingt hinauf in's Birig wie ein Lausbub auf der Schaukel. Er präsentiert seine TRAD - hier ist der Name nur teilweise Programm - als eine augenzwinkernde Hommage an die musikalischen Wurzeln seiner Heimat, gewürzt mit trockenen Kommentaren zwischen den Liedern.

Wenn meine Sinne nicht ganz getrübt sind, kloppt Bernd Bechtloff - der gnadenlos alles zum Rhythmus-Instrument umfunktioniert, was ihm in die Finger kommt - den Beat zum Wirtshaus-Landler Da Insrige mit 'ner Hand (oder einem Strauch?) voll Hartweizennudeln, passend zur sinnigen Textstelle "Nudel in da Brüah". Die Texte sollte man übrigens nicht allzu ernst nehmen, fragt sich doch selbst der HvG ob solcher Tiefsinnigkeiten, welche Pilzart sich die Dichter und Denker der damaligen Zeit reingepfiffen haben müssen, um auf solchen Schmarren zu kommen. Immerhin bieten die eigenwilligen Zeilen dem Zuhörer grenzenlosen Raum für ureigenste schräge Phantasien und Interpretationen.

Dann ist die Zeit reif für meinen absoluten Favoriten Abend Spat, von dem man laut Hubert nie weiß, was live draus wird. Von skurril, fast meditativ klingenden Percussion-Impressionen und wehmütigen Jodlern glaubt man sich in eine eigentlich bitte niemals enden dürfende Zeitschleife gelockt. Die Atmosphäre verdichtet sich und wenn man b(e)reit ist, sich auf die höchst kreativen Arrangements und experimentellen Klänge einzulassen, fühlt man sich bald wie die Wunderland-Alice in ihrer Space-Spirale - ganz und gar ohne Pilze.

Dennoch: Gemessen an der Darbietung bleiben die Düsseldorfer recht zahm und lassen sich kaum aus der Reserve locken - wenn überhaupt, dann mit dem Spottjodler, der so schaurig vom Publikum imitiert wird, dass man ihn sogar auch von allen guten Geistern verlassen wähnt. Die Spielfreude auf der Bühne bleibt davon zum Glück unberührt.

Fazit kurz und knapp: Hubert von Goiserns Interpretationen peppen das miefige Liedgut aus vergangenen Jahrhunderten auf wie ein bunter Farbklecks eine fade alpina-weißgetünchte Wand!

Hubert von Goisern: Live in Karlsruhe - 6. Juli 2004

7. Juli 2004 | Fotos: © Winfried Reinhardt | www.reinhardt-fotografie.de

Kammermusikalisch, fernab jeder Musikantenstadel-Tümmelei, hat ein Biograf die Musik von Hubert von Goisern genannt. Mit seinen überaus fähigen Musikern, die das traditionelle Element der Volksmusik immer wieder durch ihren eigenen Groove vor dem Kippen in die Jausenstationsseligkeit retten, begeisterte er eine Fangemeinde im ausverkauften Zelt.

Hubert von Goisern: Live in Jena - 12. März 2004

29. Juni 2004 | Fotos: © Chris Wohlfeld

BarFuss 2004 Festival am See

Exclusiv 24. Juni 2004 | Text: Silvia Abderhalden

[...] Festival am See war für Hubert von Goisern und seine Band das vierte Open Air auf dieser Tour, die ersten drei Open Airs waren verregnet oder sehr kalt. Das Wetter zeigte sich in Bregenz zur Freude der Band und des Publikums von seiner schönsten und sommerlich warmen Seite.

Markus Linhart, Bürgermeister von Bregenz begrüsste Hubert von Goisern, seine Band und die Gäste mit herzlichen, humorvollen Worten. BarFuss 2004, die Sitzreihen waren voll besetzt, das Publikum aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein begeistert.

Geige, Mundharmonika, Gitarre, Ziehharmonika und Percussion schaffen einen hemmungslosen Stilmix und alles passte zusammen und verschmolz in dieser "besonderen Art" von Volksmusik. Mit einem stimmungsvollen, packenden Programm sicherte sich Hubert von Goisern die volle Hingabe seiner Zuhörer. Schon nach dem ersten Lied sprang der Funke, das Publikum war begeistert, Applaus gab es reichlich.

Hubert von Goisern ist auf Tour mit einem ausschliesslichen Volkslied Programm. Traditionelle Melodien, Jodlermelodien, Instrumentalstücke. Afrika, Südamerika, Asien und das Dachsteinmassiv scheinen direkt nebeneinander zu liegen. Hubert von Goisern ein einmalig schönes Sommerkonzert.

Hubert von Goisern: Live in Innsbruck - 12. Juni 2004

20. Juni 2004 | Fotos: © Elli Christl

Ein Fels in der Brandung, eine Perle im Misthaufen

Leipziger Volkszeitung 14. Juni 2004 | Text: Friedrich Pohl

Manchmal kann man es mit Grün auch übertreiben. Die Geige im schillerndem Aggressivleuchtgrün, der Pullover im gerade noch akzeptablen Bundeswehrwaldfarbe und auch aus den Winkeln des Bandoneons schimmert ein weiches, aber dunkles Moosgrün. Vielleicht ein bisschen viel des Guten, auch wenn Hubert von Goisern seit Jahren als bekennender Grünen-Sympathisant mit einem gewissen Wohlwollen die letzten Hochrechnungen der Europawahl entgegengenommen haben dürfte. Doch Europa hin, England gegen Frankreich her, auch an Abenden wie diesen lässt es sich der weltbereiste Barde nicht nehmen, in der anständig besuchten Parkbühne zu konzertieren.

Im Gepäck ausschließlich traditionelles Liedgut (entnommen seinen letzten Trad-Alben), das trotz aller Sympathie für den Österreicher in diesen Breiten für Pop-Diskursler nur wenig bis gar keine Ansatzpunkte bietet. Braucht es auch nicht, schließlich ist von Goisern längst über alle Zweifel erhaben, wandert seelenruhig durch die Welt, um seiner Wurzeln fündig zu werden. Da müssen Sprachbarrieren nicht wirklich abgebaut werden, vielmehr wird klargestellt, dass Drogenkonsum und Volksmelodie schon immer miteinander einhergegangen sind, denn "von Schnaps allein kommen diese Texte nicht". Von Goisern tippt auf Pilze und versucht, den nächsten Refrain zu erklären - vergeblich, aber charmant.

Irgendwie erinnert das alles an einen gereiften Johnny Cash. Auch Goisern pfeift auf hergebrachten Genre-Populismus und ergründet die Tiefen und Untiefen seiner heimatlichen Klänge mit stoischer Ruhe und schon fast aufreizender Langsamkeit. Exquisit und geduldig genug ist seine Band, die auf allen analogen Schnickschnack gern verzichtet und dem Meister mit stiller Verehrung sinnlich folgt. Rustikales als Rausch, Melancholie als Meditation.

Man kann, aber muss diese Musik nicht zwangsläufig verstehen, nicht lieben, nicht verinnerlichen; doch dem wohl Wahrsten aller Neuzeit-Protagonisten jede Menge Respekt zollen. Ein Fels in der Brandung, eine Perle im Misthaufen. Ach, gäb's doch mehr von seiner Sorte.

Hubert von Goisern: Live in Graz - 10. Juni 2004

13. Juni 2004 | Fotos: © Peter Palme

Jodelrocker begeistert Publikum

Freie Presse 6. Juni 2004 | Text: nes

Plauen. Wer in den nächsten Tagen jemandem begegnet, der selbstvergessen vor sich hinjodelt, kann sicher sein: Es handelt sich um einen der gut 1000 Besucher des am Samstagabend vom Malzhaus veranstalteten Oper-Air-Konzerts mit dem österreichischen Mundartrocker Hubert von Goisern. So lässig und szenekompatibel wie er versteht wohl kaum einer der einschlägigen Volksmusiker zu jodeln. Angesichts der wogenden Publikumsmenge könnte man fast befürchten, dass Jodeln gar noch "in" wird.

Auf rund 700 Sitzplätzen drängte sich vor der Freiluftbühne Alt und Jung, schunkelten Vertreter mit Gamsbart und Trachtenjacke genauso wie pinkhaarige Girls und Jungs in Cargojeans. Hubert von Goisern bewies, dass man selbst österreichische Volksmusik der Schublade entreißen kann - wenn man eine Portion Charme und hintersinnigen Witz, Spitzenmusiker und ein intelligentes Konzept hat.

Seinen Songs, die in traditionellen Texten und Melodien wurzeln, versetzt er mit E-Gitarren, Violine, Flöten, Bass und Akkordeon den nötigen Sound, um sich ins Ohr des Volkes einzuschleichen. Das ist natürlich begeistert, "auch wenn es nix versteht", wie der Musiker schmunzelnd bemerkt.

Denn selbst wenn man den Dialekt entschlüsselt, bleibt doch noch eine Menge hinterwäldlerischer Absurditäten, so etwa in einem Text, in dem sich ein Leber- mit einem Grießknödel streitet. Bei den Plauenern kam diese Art von Humor jedenfalls an, begeistert bejubelten sie den Musiker und seine Band.

Hubert von Goisern: Live in Bregenz - 9. Juni 2004

10. Juni 2004 | Fotos: © Elli Christl

Hiatamadl tanzte in Leoben

Kleine Zeitung 5. Juni 2004 | Text: Andreas Schöberl

Faszinierendes Amalgam aus Volksliedern und internationaler Rhythmik:
Hubert von Goisern heizte den Leobener Fans am Hauptplatz ein

"Stellt's euch einfach vor, die Sonne kommt. Von da!", meint Hubert von Goisern feixend zu den dick eingemummten Fans unter ihren Regenschirmen am Leobener Hauptplatz. Und deutet hinter sich auf die Bühne zu seiner vierköpfigen Band.

Und tatsächlich: Wenn der Mann aus Oberösterreich, "aber nicht wirklich aus Oberösterreich" in die Tasten seiner Quetschen greift, ist das schlechte Wetter sofort vergessen. Mit charmanten "G'schichtln" zieht er das Publikum merklich in seinen Bann. Der Hubert, der hat Bühnenpräsenz. Keine Frage.

In bestechender Manier vereint der mittlerweile mit allen internationalen Klängen und Rhythmen gewaschene Musiker urtypisches Volkslied mit Dudelsack, Maultrommel, Max Lässers bluesiger Slidegitarre und dem betörenden Sounds aus dem reichhaltigen Percussion-Arsenal von Schlagwerker Bernd Bechtloff.

Kristallklar

Sängerin Monika Drasch lässt mit Hubert von Goisern zwischendurch die Stimmbänder in einem gänsehautverdächtigen Duett schwingen - kristallklar wie ein tiefer, blitzblauer Bergsee irgendwo im Salzkammergut. Das Amalgam aus Rock, Reggae und unrunder Rhythmik aus der Volksmusik verschmilzt bei Hubert von Goisern zu einem stimmigen Ganzen, ohne jemals verkrampft oder aufgesetzt zu wirken. Gegen Ende wird der Ruf nach dem Hiatamadl laut. Er wird - wenn auch erst nach einer Kunstpause - freilich erhört.

Hinterm Hausberg geht's weiter

Südkurier 4. Mai 2004 | Text: Harald Ruppert | Foto: Schall

Hubert von Goisern im GZH in Friedrichshafen - Hüttenmusik fürs globale Dorf

Hubert von GoisernWoran erkennt man einen Weltbürger? Daran, dass ihm auf Schritt und Tritt die Heimat an den Hacken klebt. Um an anderen Orten Fuß zu fassen, muss man eben auch wissen, wo man herkommt. Keiner weiß das besser als Hubert Achleitner: Aus Goisern im Dachsteingebiet stammt er, und in den vergangenen Jahren hat er die halbe Welt bereist. Tibet, Indien, Tansania, auch Ägypten lag auf seinem Weg und die musikalischen Kulturen dieser Länder hat er mit seinem "Alpenrock" verschmolzen.

Inzwischen ist der Goisern-Hubert wieder ganz in sein Alpennest zurückgekehrt, das merkt man seinem Konzert in Friedrichshafen an. "Ihr hobds des scho gwußt, dass mir bloß Volksliadln schpuiln?", fragt er in den ausverkauften Saal hinein. Volksliadln, ja, aber was für welche! Aus der Hüttenmusik des Hubert von Goisern spricht das Wissen, dass der Horizont am Hausberg noch nicht endet. Eine ganze Menge Ironie steckt in der markigen Verpackung der alten österreichischen Volksweisen: Goisern spielt das Zünftige noch zünftiger, als es der Überlieferung nach ohnehin schon ist. Seine Band setzt mit Gitarre, Bass und Schlagzeug krachende Akkorde und erreicht dadurch zweierlei: Sie bricht die Verbissenheit auf, mit dem die Zunft der ernsthaften Volksmusiker jede "Verwässerung" der Tradition abwehrt und sie vermeidet es auf der anderen Seite, schwülen volkstümlichen Sehnsüchten ein Ziel zu bieten.

Ein Musiker muss Freiraum schaffen, um in altem Liedgut sich selbst auszudrücken. Hubert von Goisern hat das geschafft: Locker walzert er mit umgeschnalltem Akkordeon über die Bühne und zelebriert die hinterwäldlerische Exotik seiner steirischen Mundart mit diebischer Freude.

Eine Folklore, die sich gegen frische Einflüsse von außen abschotten muss, kreist in einem Gefängnis der Paranoia und muss früher oder später eingehen. Hubert von Goisern schließt das Käfigtürl auf, wenn der gellende Jodler verklingt und von einer Hawaii-Gitarre abgelöst wird, ohne dass dadurch ein Bruch entstünde. Ob sich nun Mundharmonika-Blues oder Pogo-Punk mit den rustikalen Stücken verbindet, Goisern ist immer ein inspirierter Handwerker, der die Nahtstellen zwischen den Stilen mit feinstem Sandpapier bearbeitet und so etwas Neues hervorbringt: eine Folklore nämlich, die über die Grenzen der Dörfer hinausgewachsen ist, die das, was "die anderen" machen, nicht argwöhnisch begutachtet, sondern neugierig aufgreift und daran wächst.

Diese Erweiterung der alpenländischen Folklore ist zugleich eine Verfremdung, die mit der Lust an neuen Klängen alleine noch nicht ausreichend erklärt ist. Schlagend deutlich wird das, als Goisern zum Flügelhorn greift und ein herzergreifendes Volkslied in irrlichternden Jazz kleidet. Am Ende, als der überschäumende Beifall verklungen ist, sagt er trocken: "Des woar jetzt Hitlers Lieblingsstück. Da frogt ma sich: Derf ma des überhaupt no schpuiln?" Hubert von Goisern darf es bestimmt. Schon deshalb, weil er sich der Geschichte stellt.

Hubert von Goisern: Live in Friedrichshafen - 2. Mai 2004

8. Mai 2004 | Fotos: © Elli Christl

Alpenfolklore ohne Volkstümelei

Weser Kurier April 2004 | Text: André Hesel

Hubert von Goisern in der Glocke

Der Multiinstrumentalist Hubert von Goisern, der in den 90ern mit seinen Original Alpinkatzen den Hardrock jodelte und in Bremen zuletzt vor anderthalb Jahren mit einer alpinen Welt-Popmusik überzeugte, hat "zwischendurch" zwei beachtliche Alben veröffentlicht, die er nun erstmals komplett vorstellte. Mit fünfköpfiger Band präsentierte der Österreicher seine Trad-Alben mit beherzten Neu-Bearbeitungen traditioneller Alpenfolklore.

So schließt sich der Kreis: Von Goiserns Weg vom Alpenrocker über die Weltmusik zum österreichischen Volkslied ergibt bei zweieinhalbstündigen Auftritt in der ausverkauften Glocke ein rundes, stimmiges Bild. Mit den Möglichkeiten der Rock- und Popmusik einerseits und den Erfahrungen aus afrikanischer bis orientalischer Folklore andererseits hat von Goisern einen begierigen, aber behutsamen Zugang zu den eigenen Wurzeln gefunden.

Einen Weg der Traditionen erneuert, sie aber keinen Trends geopfert. Die zwischen kammermusikalischer und rockiger Auslotung entstaubten Steirer, Jodler, Schottischen oder Spottlieder haben rein gar nichts von altbackener Volkstümelei. Leicht rockig aufgeraut und gern mit Elementen der Countrymusic gegen den Strich gebürstet (dazwischen lassen sich aber auch Pop, Jazz, Ethno und Alpinkatzen-Songs entdecken), wirken sie erstaunlich frisch, urwüchsig und fast ein wenig wild - auch wenn dieser "Hubert unplugged" doch deutlich ruhiger daherkommt als früher.

Fabelhaft ist der facettenreiche, transparente Sound, den die variable Instrumentierung ermöglicht. Neben von Goiserns Zieh- und Mundharmonika, Gitarre, Flöte und Trompete ist die Band mit Arnulf Lindner (akustischer und Kontrabass), Monika Drasch (Geige, Flöte, Dudelsack, Akkordeon), Max Lässer (akustische, Slide- und elektrische Gitarren, Lapsteel, Mandoline,) und Bernd Bechtloff (Schlagzeug, Perkussion) höchst vielseitig in Arrangement und Klangbild. Von Goisern, der ein hervorragender Entertainer mit sprödem Humor ist, haucht den Liedern im Stile eines Volksmusik-Erneuerers Leben ein. Pointierte Erläuterungen zu den nicht immer verständlichen Texten gestalten die Geschichten und damit das gesamte Konzert plastisch.