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FEDERN LIVE 2014-2016

Federn Live

Bass Quarterly 4/17 | Text: Michael Loesl

Eigentlich bedarf es Muts, Live-Aufnahmen ohne Overdubs zu veröffentlichen. Schließlich ist unter diesen Umständen jede nicht punktgenau sitzende Note, jeder um Millisekunden verzögerte Taktschlag für immer verewigt. Große international agierende Popstars umgehen Overdubbing gerne mit dem althergebrachten Trick, aus diversen Aufführungen des gleichen Stücks via Edits eine Art "perfekte" Live-Version zu zimmern. Hubert von Goisern mangelte es weder an Mut, noch hat es sich der Mann aus Oberösterreich je leichtgemacht. Beschiss gab es bei ihm nie, weil er nichts mehr verachtet als den Selbstbeschiss. Davon profitieren die Hörer seines neuen Live-Doppelalbums ungemein. Federn Live wurde während ausgedehnter Tourneen 2014, 2015 und 2016 in ausgewählten Venues mitgeschnitten und abgesehen von Applaus und Ansagen 1:1 auf das 23 Stücke umfassende Energiebündel gebannt. Nichts ist Selbstverständlichkeit, weder die unglaubliche Musikalität noch die Konzerte selbst, aus denen die Aufnahmen stammen – dieses spürbare Staunen von Goiserns und seine aus Dankbarkeit am Publikumszuspruch resultierende brennende Leidenschaft für die Musik, lassen Federn Live wie ein mitreißendes Manifest klingen. Ein Manifest der Leichtigkeit, mit der teils komplexe Metren und das gar nicht selbstverständliche Unterfangen, den Süden Amerikas mit dem Süden des deutschsprachigen Raums zu verbinden, aufgeführt werden. Natürlich spielt von Goisern mit einer famosen Band, aber es ist seine Besessenheit, sein Charakter, der sein neues Album zur Perle unter Live-Mitschnitten macht. Nebenbei hören ist dabei zum Glück unmöglich.

Die Guerilla-Einheit verabschiedet sich

Mittelbayerisch.de 19. Mai 2017 | Text: Mario Kunzendorf

Hubert von Goisern bringt ein neues Doppelalbum auf dem Markt. Das erinnert an mehr als 400 Auftritte der Stilwanderer.

Never change a winning team: Hubert von Goisern macht das Gegenteil, mal wieder, wie immer, wenn eines seiner Projekte den Zenit erreicht. Zehn Jahre bildete der österreichische Sänger und Ziehharmonika-Spieler mit Gitarrist Severin Trogbacher, Bassist Helmut Schartlmüller und Schlagzeuger Alex Pohn eine "musikalische Guerilla-Einheit", wie er es im MZ-Gespräch selbst nannte. Jetzt verabschiedet er die Band würdig mit dem Konzert-Album Federn live 2014-2016 (BlankoMusik/Sony). Blues, Rock, Country, Volksmusik – mehr als 400 Auftritte absolvierten die Stilwanderer insgesamt.

Musikalische Profession wird da selbstverständlich, der Hinweis, dass die Konzertaufnahmen nicht nachträglich editiert wurden, hingegen fast überflüssig. Mit 23 Stücken in gut zwei Stunden deckt das Doppelalbum einen ganzen Goisern-Auftritt ab, aufnahmetechnisch einwandfrei, musikalisch sowieso. Nur die Ansagen fehlen. "Wegen Abnützungsgefahr", so Hubert von Goisern.

Alpenrock mit Americana-Einschlag

Sounds and Books 12. Mai 2017 | Text: Gérard Otremba

Zu seinen Konzerten pilgern immer mehrere Generationen. Musik für die ganze Familie, von acht bis 88. Keinem anderen Musiker gelang es in seiner Karriere, den Rock'n'Roll mit der Volksmusik auf so ehrliche und ursprüngliche Weise zu verbinden und zu befrieden, wie dem Österreicher Hubert von Goisern. Hubert Achleitner, der sich nach seinem possierlichen Heimatort Bad Goisern im Salzkammergut nennt, jodelt und spielt die E-Gitarre so selbstverständlich wie das Akkordeon. Bei Hubert von Goisern erhält das Genre Alpenrock einen Sinn. Erste große Erfolge feierte der 64-jähriger von Goisern zu Beginn der 90er Jahre, als er mit den Alpinkatzen und den Alben Aufgeigen statt niederschiassen und Omunduntn jeweils Platz eins in Österreich erreichte und sich auch in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz im oberen Tableau der Albumcharts wiederfand. Mit dem Live-Album Wia die Zeit vergeht... war dann 1995 auf dem Höhepunkt Schuß mit den Alpinkatzen.

Hubert von Goisern wandte sich im Folgenden diversen Projekten zu, band afrikanische und tibetanische Musik in sein Werk ein und fand über das Album EntwederUndOder im letzten Longplayer Federn zu seinen Wurzeln zurück. Wurzeln, die im Rock, Folk, Blues, Punk, Pop und eben der Volksmusik liegen. Diesen nächsten beeindruckenden Karriereabschnitt dokumentiert die Veröffentlichung von Federn Live 2014-2016 auf eindrucksvolle Weise. Auf der Doppel-CD mit insgesamt 23 Liedern steht das Federn-Album erwartungsgemäß im Vordergrund. Fast alle Songs seiner letzten, 2015 erschienen Platte hat von Goisern auf die Live-Ausgabe gepackt, davon gehören allein die ersten neun Songs von CD 1 dem Federn-Oeuvre.

Seine Band mit Severin Trogbacher an der Gitarre, Helmut Schartlmüller am Bass, Alexander Pohn am Schlagzeug sowie Bob Bernstein (und im Jahr 2014 Steve Fishell) an der Lap- und Pedalsteel zeigt sich in eingespielter Hochform, eine Art Neuauflage der Alpinkatzen mit neuem Personal. Ob Alle 100 Jahr, Es ist wahr (mit von Goiserns Jambalaya-Adaption) oder Stoansteirisch, Alpenrock mit Country-Americana-Einflüssen, der sofort mitreißt. Schön zu hören, das von Goisern den zwei älteren Balladen Wieder hoam und Heast as nit neue Akzente hinzufügen kann, die die Nostalgie etwas dämmen. Und den Jodel-Polka-Punk in Stadltür macht Hubert von Goisern und seiner Band keiner so schnell nach. Fehlt im Prinzip nur noch eine Best-Of-Tour.

Der spezielle Tipp: Federn Live

magaScene 5-2017

Hubert von Goisern hatte sich auf dem letzten Studioalbum Federn mit der Verwandtschaft von Country und alpenländischer Volksmusik auseinandergesetzt - was extrem spannend war. Und als sehr geglückt gelten kann. Dann gingen er und seine Band zwei Jahre auf Tour, bereisten nahezu Europa komplett und schafften es sogar, die Amerikaner von ihrer Musik zu überzeugen. Und nun liegen die Federn live als Doppelalbum vor. Klasse Musik von klasse Musikern. Rockig, volksnah, engagiert. Die Aufnahmen entstanden zwischen 2014 und 2016 und machen einfach Spaß! Leider trennte sich von Goisern danach von seiner Superband.

Federn Live 2014-2016

Global Music 20. April 2017 | Text: © Global Music | Weltmusik-Magazin

Eigentlich schade: Hubert von Goisern beendet nach zehn Jahren die Zusammenarbeit mit seiner aktuellen Live-Band, die mit Severin Trogbacher an der Gitarre, Helmut Schartlmüller am Bass und Alex Pohn am Schlagzeug grandios besetzt ist.

Andererseits hat er natürlich recht, denn wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Federn, sein letztes Studioalbum, war unserer Meinung nach denn auch sein bestes. Eine Steigerung dürfte selbst diesen famosen Musikern schwer fallen.

Also gibt es wohl bald einen "neuen" Hubert von Goisern. Er hat während seiner Karriere seine Fans ja nicht nur einmal überrascht. Was kommt als nächstes? Keine Ahnung, was sich der Österreicher als nächstes ausdenken wird.

Dann feiern wir eben das Ende dieser Phase, die so tolle Alben hervorbrachte, wie Federn, EntwederUndOder oder S'nix. Angefangen hat es mit einer Schiffsreise die Donau abwärts, die hervorragend dokumentiert wurde und Hubert von Goisern als neugierigen und vielseitigen Musiker zeigt. Er traf auf dieser Reise viele MusikerInnen aus dem Balkanraum und ließ sich von ihnen inspirieren. Zuletzt allerdings gab es eine unerwartete Hinwendung an die Musik der USA. Country- und Cajunklänge waren plötzlich da. Blues gab es schon früher bei ihm.

Nun beendet er diese erfolgreiche Phase mit einem opulenten Live-Album, das 23 Titel mit einer Gesamtspielzeit von knapp 2 Stunden bietet. Federn Live zeigt nicht nur den Bandleader, sondern auch seine Begleitung in bester Spiellaune.

Die härteren Nummern kommen mit Druck, die ruhigen Nummern sind entspannt und schön durchsichtig. Es scheint, als wollten ihm seine Mitmusiker noch einmal zeigen, was er mit der Auflösung dieser Band verliert.

Federn Live kann man ohne Zweifel als krönenden Abschluss der (bislang) besten Phase Hubert von Goiserns ansehen.

Nashville klopft ans Fenster

Schwäbische Zeitung 3. Mai 2017 | Text: mh

Alpenländische Volksmusik, Rock, afrikanische Folklore, tibetanischen Weisen – all das hat Hubert von Goisern miteinander zum Klingen gebracht, als ob es schon immer zusammengehört hätte. Vor ein paar Jahren hat er sich auch Amerikas Countrymusik zueigen gemacht. Federn hießen Platte und Tour, deren Destillat nun auf einer Live-Doppel-CD unter gleichem Namen erschienen ist. Ohne Schnickschnack, ohne Ansagen, mit stark gekürztem Beifall, aber mehr als nur einem Eindruck davon, wie kraftvoll die Konzerte des 64-Jährigen aus dem Salzkammergut sind. Countryklänge sind in fast allen Songs zu hören, mal deutlicher, mal subtiler. Selbst beim Gänsehaut-Klassiker Heast as nit klopft Nashville behutsam ans Fenster. Nur der Hitparadenkracher Brenna tuats guat kommt ohne Anlehnung an Amerika aus.

Mit der Doppel-CD endet die Zusammenarbeit Hubert von Goiserns mit seiner Band Severin Trogbacher, Helmut Schartlmüller und Alexander Pohn. Was danach kommt? Wir sind gespannt.

Hubert von Goisern hat den alpinen Blues

SchlagerPlanet 21. April 2017

Ab jetzt kann man die Magie, die Hubert von Goisern bei jedem Live-Konzert erzeugt, auch zuhause erleben.
Der Alpenrocker veröffentlicht sein Album "Federn live 2014-2016".

Die Fans von Hubert von Goisern wissen, dass ein Live-Konzert des Künstlers ein echtes Erlebnis ist. Wie kaum ein Zweiter erzeugt der mittlerweile 64-Jährige auf der Bühne ein fast magisches Erlebnis für seine Zuschauer und bleibt dabei doch immer fest am Boden verankert.

[...] Nach der Veröffentlichung führte Federn den Künstler auf seine nächste Reise, nämlich auf die große Federn-Tournee. Knapp zwei Jahre lang tourte er gemeinsam mit seiner Band und stand dabei auf Bühnen in fast ganz Europa. Auf dem neuen Hubert von Goisern-Album Federn Live 2014-2016 hat der Österreicher die Magie seiner Konzertreise perfekt eingefangen. So können alle, die einen Auftritt des Alpenrockers miterleben durften, diesen noch einmal Revue passieren lassen und alle, die nicht dabei sein konnten, haben die Chance Verpasstes nachzuholen. Auf einer CD hätte diese Reise natürlich keinen Platz gefunden und so kommt Federn Live 2014-2016 als Doppel-CD daher.

Huberts kleines Trostpflaster

OÖN 21. April 2017 | Text: Lukas Luger

CD-Kritik: Heute veröffentlicht Hubert von Goisern sein neues Doppel-Album "Federn Live"

Live-Alben sind das tonträgertechnische Äquivalent zu Pralinen: ein nettes Mitbringsel, das kurz Freude macht, dessen Halbwertszeit in der Regel aber überschaubar ist. Federn Live 2014- 2016, das heute erscheinende, exzellente Doppel-Album von Hubert von Goisern, ist anders.

Nicht nur weil es 23 durchwegs hervorragende Stücke versammelt, sondern auch weil die Platte das Ende einer Ära markiert. Nach zehn Jahren und 400 Konzerten mit seiner jungen, aus Alexander Pohn (Drums), Severin Trogbacher (Gitarre) und Bassist Helmut Schartlmüller bestehenden Band beendet der Goiserer dieses Kapitel. Für die kommenden beiden Jahre hat sich der 64-Jährige eine Konzertpause verordnet. Leider. Federn Live ist ein kleines Trostpflaster.

Rau und ohne nachträgliche Korrekturen des Sounds, vor Spielfreude sprühend die involvierten Musiker. Tiefer noch als auf dem Federn-Studioalbum dringt von Goisern hier bei seinen Live-Exkursionen in die Gefilde von Nashville und New Orleans vor, vermengt Country- und Blues-Versatzstücke mit seiner speziellen Spielart von echter Volksmusik. Anspieltipps: Alle 100 Jahr, I hab den Blues, Wie der Wind, Wieder hoam.

OÖN Bewertung: ★★★★★☆