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HUBERTS SCHREIBTISCH

Offener Brief an HC Strache

4. April 2006 | Text: Hubert von Goisern

Während Rainhard Fendrich und Hubert von Goisern aus dem Lautsprecher ertönen, startet Patrick Haselwanter als Vorredner: "Ich bin hier aufgewachsen und habe die Entwicklung miterlebt. Die Stadt hat die türkischen Familien hier angesiedelt. Das ist eine systematische Ghettobildung." Es sei eine bodenlose Frechheit, der "Islamisierung" müsse Einhalt geboten werden.

Strache schließt an und will es sich nicht gefallen lassen, dass ein "Österreicher nichts mehr wert ist". Die Bürgermeisterin fahre über ihre Bürger drüber, die Genossen seien keine Alternative, frei nach den Plakatsprüchen: "Die Indianer konnten die Einwanderer nicht stoppen, heute leben sie in Reservaten. Willst du eine Wohnung haben, musst du ein Kopftuch tragen...." (Tiroler Tageszeitung)

Sehr geehrter Herr Strache,

es freut mich zu hören, dass Sie ein Bewunderer meiner Musik sind und sich so sehr mit den Inhalten meiner Lieder identifizieren, dass Sie diese bei Ihren Wahlveranstaltungen einsetzen.
Da ich aber im umgekehrten Fall, Ihre unaufgeschlossene Art und Ihre fremdenfeindlichen Ansichten nicht teile, bitte ich Sie, von einer weiteren Verwendung meiner Musik bei Ihren Veranstaltungen Abstand zu nehmen.

Ich stehe für eine offene, tolerante Gesellschaft, für den Abbau der Ängste vor dem Fremden und Neuen, und nicht das Schüren derselben.

Ich stehe dafür, den Veränderungen ins Auge zu schauen und nach vorne zu blicken, nicht für den Versuch die Zeit aufzuhalten oder gar zurück zu drehen, das ist der Inhalt von "Heast as nit..."

gezeichnet

Hubert von Goisern