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TOUR 2011

Alpenrock im voll besetzten Zirkuszelt

Plattlinger Anzeiger 12. Juli 2011 | Text & Fotos: Fritz Apfelbeck
Hubert von Goisern & Band

Hubert von Goisern und seine Band zeigten beim Zeltfestival alle Facetten ihres Könnens

Plattling. [...] Hubert von Goisern ging schon immer einen anderen Weg. Als junger Mann wurde es in seiner Heimat in Österreich eng, er ging nach Südafrika. Dann wurde Kanada seine neue Heimat und auf den Philippinen spielte er mit Einheimischen. In Wien lernte der Musiker Wolfgang Staribacher kennen und beide gründeten die Band Alpinkatzen. Er spielte auch mit Wolfgang Ambros. Hubert von Goisern vermischt den Rock mit den alpenländischen Liedern, heraus kam der Alpenrock.

Hubert von Goisern hatte bei seinem Gastspiel in Plattling viele neue Lieder im Programm. Die Fans waren wie immer hin und her gerissen, es gab viel Applaus sowie Pfiffe und Schreie. Die Stimmung heizte sich immer mehr auf. Goisern erzählte zwischen seinen Liedern von seiner Kindheit, etwa als er in die örtliche Blaskapelle eintrat und dort Trompete lernte. "Ich wollte immer ein glänzendes Instrument spielen", sagte er, der eigentlich Hubert Achleitner heißt. Das Gitarrenspielen habe er sich selbst beigebracht und hinzu kamen noch das Akkordeon und die Klarinette. Auch mit der Maultrommel kann er gut umgehen. All' diese Instrumente kamen im Laufe des Abends auch zum Einsatz.

Nachdem es am Samstagnachmittag schon sehr heiß gewesen war, war abends die Luft im Zelt drückend schwül. Die Lichtanlage heizte auch noch so richtig auf. Diejenigen, die ganz vorne standen, bekamen dies am besten zu spüren. Hubert von Goiserns Körpereinsatz war wieder so enorm, dass von seinem Schweiß, der ihm von der Stirn rannte, eine Gitarre regelrecht "ersoffen" war. Die Gitarre zupfte er nicht nur, er bearbeitete sie sogar. Wenn seine Lieder auch einfühlsam waren, draußen vor dem Zelt brauten sich über dem Himmel riesige Wolken zusammen. Weiter weg sah man die ersten Blitze zucken, doch jeder hoffte, dass es nicht so schlimm werden würde. Kurz vor 22 Uhr blitzte es überall und der erste Regen setzte ein.

Der Veranstalter wollte das Konzert frühzeitig beenden, doch Hubert von Goisern beharrte darauf, sein Programm durchzuziehen. Bis kurz nach 22 Uhr spielte er und zum Schluss kamen auch noch seine bekannten Hits, so auch das Hirtamadl, auf das alle Besucher gewartet hatten.

Eine Abordnung der Nibelungen – Königin Kriemhild, König Gunther und Brunhilde – sollte ihm zwar am Schluss einen Nibelungentrunk überreichen. Dazu war es aber aufgrund des aufkommenden Gewitters nicht mehr gekommen. Dass nicht nur Plattlinger beim Konzert von Hubert von Goisern waren, dürfte klar sein. Doch Renate Franzel meinte mit Gewissheit: "Ich habe mindesten 30 Deggendorfer gesehen, die ich kenne".

Hubert von Goisern: Starker Benefizauftritt

Kurier 12. Juli 2011
Hubert von Goisern

Hubert von Goisern und seine Band machten in Grafenegg, was sie können:
Authentische Musik, unaufgeregte Charity. Und präzise Musik.

Man kann zu zu ihm stehen, wie man will. Die Neue Volksmusik gefällt nicht jedem, Schlagzeug und Quetsch'n bleibt eine spezielle Mischung. Das musikalische Handwerk und die Authentizität des Künstlers Hubert von Goisern kann man aber schlicht nicht leugnen. Beides stellte er am Sonntag erstens unter Beweis und zweitens in den Dienst einer sehr guten Sache - für das SOS-Kinderdorf Fort Portal in Uganda.

Im Wolkenturm - der beeindruckenden Freiluftbühne des Schloss Grafenegg in Niederösterreich - gab Goisern eines von nur zwei Österreich-Konzerten 2011. Dafür unterbrach der Alpenrock-Mitgründer seine Deutschland-Tournee und spielte sich zu Beginn an der Ziehharmonika in Stimmung. Geschlossene Augen, meditativ langsame Schritte - Goisern war angekommen. In der ersten Hälfte spielte die Band ohne Namen (Goisern: "Wenn jemand einen Namen weiß, lasst es uns wissen. Wir suchen noch") vor allem Neues, Lieder mit viel Kraft, starken Texte und relativ kompromisslosem Rock.

Und da waren die knapp über 2000 Besucher (ausverkauft) zwar geteilter Meinung über Melodik und Lautstärke des Schlagzeugs (Alex Pohn, gut), des Basses (Helmut Schartlmüller, sehr gut) und der Gitarre (Severin Trogbacher, sehr, sehr, sehr gut). Aber eben alle mochten Instrumenten-Multi Hubert (Maultrommel, Ziehharmonika, akustische und E-Gitarre, Klarinette, Kuhglocken) und seine unaufgeregte Art des Musikmachens.

Zwischen den teils exzellenten Soli und Instrumentaleinlagen sagt der nämlich Sätze wie: "Wir haben das neue Album zwar vor der Tournee fertig gemacht, aber noch keine CD. Das gibt uns die Möglichkeit, richtig zu musizieren. Und außerdem finde ich es peinlich zu sagen: Und da hinten beim Merchandising kann man das kaufen. Ihr könnt es eben noch nicht kaufen!"

Nach der Pause dankten die beiden Mädchen Maya und Lucia und der Journalist und SOS-Kinderdorf-Vorstand Heinz Nußbaumer dem "alten Freund Hubert". Das Geld finanziere den SOS-Kindergarten vom soeben eröffneten vierten SOS-Kinderdorf in Uganda in Fort Portal. Auf Nußbaumers Frage: "Hubert, warum tust du so etwas?" kam nach kurzer Denkpause ein leises, aber klares: "Weil ich es machen will."

Sprach's und übergab die 50.000 eingespielten Euro, um gleich darauf festzustellen: "Das ist jetzt ungewohnt für uns, weil wir ja normal keine Pause haben. Also ist es schwierig, ein Set zu machen. Aber irgendwann kommst drauf: Es ist wurscht, du musst nur immer so tun, als ob es eh genau so gehört. Du derfst dich nicht erwischen lassen."

Und damit kündigte Goisern die "Lieder zum Mitsingen" an. Das Publikum freute sich, blieb aber auf den Plätzen. Vorläufig. Kleine Kritik am Konzert sei übrigens das etwas zu gediegene Ambiente und die Starre des Publikums. Manche der bemerkenswerten Gitarren-Soli hätten definitiv mehr verdient als Anstandsapplaus.

Aber dann kamen die Klassiker. Weit, weit weg, Koa Hiatamadl (in einer guten rockigen Eigeninterpretation) und schlussendlich Heast as nit. Für die letzten Nummern forderte Goisern das Publikum endlich doch dazu auf, nach vorne zu kommen.

Was blieb, war ein wirklich guter Eindruck: Goisern lebt, seine Musik funktioniert noch immer und vier gute Musiker kommen ohne Keyboard und anderen instrumentalen Weichzeichnern grandios aus.

Hubert von Goisern

Bluesrock mit Jodlern und Kuhglocken

Plattlinger Zeitung 11. Juli 2011| Text: Natalie Miseré | Foto: Birgmann

"Hubert von Goisern und Band" brachten das Zelt zum Kochen

Hubert von Goisern & BandPlattling. Musikunterricht war nicht drin. Deshalb wendete sich der zwölfjährige Hubert Achleitner an eine der sieben Blaskapellen in Goisern. Laut und glänzend war sein erstes Instrument, die Trompete. 47 Jahre später hat die Trompete Nebenbuhler en masse bekommen, Hubert von Goisern spielt heute u.a. Akkordeon, Maultrommel, Gitarre, Klarinette, Mundharmonika und Nasenflöte. Von seinem musikalischen Ausnahmetalent und dem seiner Band konnten sich die Besucher des Zeltfestivals am Samstag selbst überzeugen.

"Griaaaßt euch!", rief Goisern in die Menge. Vor seinem Auftritt habe er die Bierbänke ausräumen lassen, um mehr Platz zu schaffen, "nur a Haufen habens wieder eingeräumt". Wer ein "Indianer" ist, der brauche keine Bank, der denke sich einfach: "I sitz mi jetzt hi". Ab dem ersten Lied war eins augenscheinlich: Goisern und seine junge Band lieben und leben die Musik. Der Freudefunke auf der Bühne sprang auch ins Publikum über.

Gegenseitig stachelten sich Goisern, Alex Pohn (Schlagzeug), Severin Trogbacher (Gitarrist) und Helmut Schartlmüller (Bass) immer wieder dazu an, noch eins drauf zu setzen. Dabei lachten sie miteinander und verzogen ihre Gesichter passend zur Musik. In eine Schublade pressen sie sich nicht, ihr harmonisches Zusammenspiel ist mal rockig, mal bluesig, mal volkstümlich. Und so folgt auf eine psychedelisch anmutende Nummer ein Kuhglockenspiel oder ein Bluesstück endet in einem kräftigen und klaren Gejodel. Goisern jodelt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht − dabei fing er erst mit 37 Jahren mit dem Jodeln an.

Damit nicht genug: Goisern beherrscht auch das gleichzeitige Spiel von Gitarre und Mundharmonika oder imitiert Instrumente wie die Band "van Canto" mit der Stimme. Selbst als ihm der Schweiß im brütend heißen Zelt nur so runter rann, von seinen langen Haaren auf den Holzkörper der Akustik-Gitarre tropfte, ließ er sich nicht irritieren und glitt mit dem Bottleneck über die Saiten. Dafür gab es viel Applaus.

Zwischen den Liedern ließ Goisern die Zuhörer ein wenig an seinem Leben teilnehmen, erzählte von seinem Trompetenlehrer, dem es wurscht war, ob der Hubert was lernt oder nicht. "Selber darf's dir nicht wurscht sein", so Goisern. In zwei Jahren arbeitete er sich zum ersten Trompeter in der Blaskapelle hoch − "von drei". Schlimm die Zeit, in der er nach dem Krach mit dem Kapellmeister zwei Wochen ohne Instrument war. Dann hat sich ein anderer Kapellmeister in Goisern seiner angenommen. Die Trompete wich der Klarinette, zum Leidwesen von Goisern: "Sechs Monate habe ich dieses Instrument gelutscht." Später in seinem Leben habe er sich wieder mit dem Bösen beschäftigen wollen und sich eine Klarinette gekauft. Am Samstag wurde ihm neben einer Klarinette auch alle anderen Instrumente von "Backliner" Hannes Peithner gereicht. Peithner hat auch das Publikum gekonnt zum Mitklatschen und -mitsingen animiert.

Das mit dem Mitsingen war gar nicht so einfach. Ein Großteil der gespielten Lieder stammt aus dem zwar fertigen, aber noch nicht erschienen Album ENTWEDERundODER. "Sonst bereiten sich alle gut vor und singen mit, und wir können nicht mehr in Ruhe musizieren", so Goisern scherzhaft.

Doch zum Ende hin kamen sie dann doch die Lieder, auf die die Zeltfestivalbesucher gewartet haben. Niemand soll sich laut Goisern sagen lassen, dass er nicht singen kann. "Jeder kann singen, die einen können es halt nicht so gut." Im Kollektiv würden auch weniger Stimmbegabte den Ton treffen. Bei Weit, weit weg und Koa Hiatamadl war es da, das Stimmenmeer − zumindest beim Refrain. Und bevor sich Goisern und seine Band zum Schluss noch in ein JodlerQuartett verwandelten, das von krachendem Donner begleitet wurde, spielten sie es noch: Heast as nit. Heast as nit, wia die Zeit vergeht...

Hubert von Goisern ersang 50.000 Euro für Kinder

APA 11. Juli 2011

Die stolze Summe von 50.000 Euro hat Hubert von Goisern am Sonntagabend in Grafenegg für das SOS-Kinderdorf Fort Portal in Uganda ersungen. Der Musiker und Liedermacher ist eigens für das Benefizkonzert von seiner Deutschland-Tour angereist, freute sich Heinz Nußbaumer, Vorsitzender von SOS-Kinderdorf Niederösterreich.

Auf die Frage, warum sich der Künstler derart für Kinder in Afrika engagiert, sagte Goisern einfach: "Weil ich es machen will".

Die Open-Air-Arena des Wolkenturms im prächtigen Ambiente - im Garten des Schlosses - schien bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Oberösterreicher an diesem herrlichen Sommerabend neue Songs zum Besten gab, die es noch nicht auf CD gibt. Nach der Pause aber konnten die Fans "hemmungslos" mitsingen - von Weit, weit weg über Koa Hiatamadl bis Heast as nit. So richtig Stimmung kam auf, als Goisern gegen Ende mit Verweis auf das Okay der Ordner dazu einlud, nach vorne zu kommen.

Das mit österreichischen Spendengeldern entstandene SOS-Kinderdorf in Fort Portal wurde am 23. Juni eröffnet, es ist das bereits vierte in Uganda. Mit dem Erlös des Benefizabends in Grafenegg wird laut Nußbaumer ein Kindergarten errichtet.

Hubert von Goisern: Live in Plattling - 9. Juli 2011

11. Juli 2011 | Fotos: © Elli Christl

Tanz- und Folkfest Rudolstadt 2011

Allgemeiner Anzeiger 3. Juli 2011| Text: Susann Grunert | Foto: Martin Gerlach / OTZ

[...] Seine musikalischen Wurzeln trägt der Träger der Deutschen Ruth 2011 im Namen Hubert von Goisern. Feinsten Alpin-Rock hatte der Oberösterreicher mit nach Thüringen gebracht. "Sein alpines Musikerbe trägt er in die Welt hinaus und mischt es stilistisch mit dem, was er an weltmusikalischen Eindrücken auf seinen vielen Reisen gesammelt hat", hieß es in der Begründung der Jury. "Das ist der schönste Preis, den ich je bekommen habe", befand der 58-Jährige, bevor er in die Tasten seines Akkordeons haute, und die Tanzbarkeit seiner Musik eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Hubert von Goisern

Hubert von Goisern: Und Volksmusik kann cool sein

Mainzer-Rhein-Zeitung 3. Juli 2011 | Text: Sabrina Schmidt | Foto: Harry Braun

Hubert von GoisernMainz - Bei seinem Open-Air-Konzert auf der Zitadelle begleiteten den Multiinstrumentalisten Hubert von Goisern lediglich ein Schlagzeug (Alex Pohn), ein Bass (Helmut Schartlmüller) und eine Gitarre (Severin Trogbacher) - womit sich der 58-Jährige endgültig vom Image des lustigen Volksmusik-Hallodri befreit, der vom "Hiatamadl" singt, das "koane dicke Wadln" hat.

Und auch den Weltmusiker ließ von Goisern diesmal zu Hause. Statt tibetanischer Meditationsklänge gab's melodische Dorfweisen und tanzbare Popsongs aus seinem neuen Studioalbum Entweder und Oder, das Anfang September erscheinen soll.

Mit den neuen Liedern im unverwechselbaren österreichischen Nationalkolorit hat von Goisern die Klänge seiner Heimat im Salzkammergut wiederentdeckt. Neben einer wehmütig und sanft ironischen Liebeserklärung an seinen Heimatort Bad Goisern huldigte er mit Maultrommel, Knopfakkordeon, Mundharmonika und Kuhglocken seinem Geburtsland. Im fliegenden Wechsel ließ er sich wie selbstverständlich die verschiedenen Instrumente reichen und sorgte mit zutiefst persönlichen Nummern wie I wü leben... für zunehmend Stimmung beim anfänglich recht scheuen Publikum in mittlerem Alter.

Zwischendurch erzählte Goisern Schwänke aus seiner Jugend und gab die viel zitierte Geschichte vom Rauswurf aus der Bad Goiserner Blaskapelle zum Besten. Dass bei der Combo aus dem Nachbarort nur ein Platz für einen Klarinettisten frei war, war denn auch der einzige Grund, das verabscheute Blasinstrument mit "diesem ungroovigen Ton" zu erlernen. Heute klingt Hubert von Goiserns Klarinettenspiel aber so leichtfüßig, dass man kaum glauben mag, wie zuwider ihm "des Lutschen von diesem Teil is".

Viel Publikumsnähe bewies er auch, als er seine Fans nach gut anderthalb Stunden Konzert aufforderte: "Traut's euch einfach jetzt: springt über die Zäune, klettert auf die Bäume, kommt näher!". Wie aus dem Dornröschenschlaf erwacht geriet die gesamte Zuschauerschaft in Bewegung, erhob sich von den Plätzen und strömte vor die Bühne. Nachdem das Quartett "in Ruhe seine Show hinlegen und die neuen Lieder ohne Störungen spielen" konnte, "weil keiner mitsingen kann" - so von Goisern scherzhaft - bekam das Publikum nun auch noch Gelegenheit zum Mitträllern. Bei dem ergreifenden Liebeslied Weit, weit weg, das sich mit seiner eingängigen Melodie über die Jahre im kollektiven Gedächtnis verankert hat, stimmten Hunderte ein und auch das berühmte Hiatamadl wurde vom Publikum wie ein Echo an den charismatischen Vollblutmusiker zurückgegeben.

Eine beeindruckende A-cappella-Jodel-Einlage der vier gut gelaunten Alpenkünstler war dann nur noch das Sahnehäubchen am Ende eines überaus gelungenen Konzerts, das Hubert von Goisern einmal mehr als hochbegabten und unglaublich coolen Volksmusik-Anarchisten mit unbändiger Liebe zur Heimat ausweist.

Hubert von Goisern: Live in Rudolstadt - 2. Juli 2011

22. Juli 2011 | Fotos: © André Bauer

Der unbequeme Alpenrocker

Schwäbische Post 2. Juli 2011 | Text: Uwe Glowienke | Foto: Eva Gaida

Stimmungsvolles Open-Air-Konzert mit Hubert von Goisern im Heidenheimer Brenzpark

Severin Trogbacher and Hubert von Goisern

Ein gelungenes Konzert in der Volksbankarena des Brenzparks Heidenheim gab Hubert von Goisern am Donnerstag unter idealen Open-Air-Bedingungen. Wieder einmal ist dem Konzertveranstalter Siggi Schwarz gelungen, einen Musiker der Spitzenklasse nach Heidenheim zu holen.

Der Geruch von gebrannten Mandeln, Pizzen und heimischen kulinarischen Köstlichkeiten überzog das Gelände schon lange vor den ersten Tönen des "Weltmusikers" aus Oberösterreich. Belohnt wurde das Publikum – das vorrangig aus "Ü-30ern" bestand – nicht nur von der lockeren Atmosphäre, sondern auch von der über dem Park stehenden Sonne, die die zahlreichen Wolken durchbrach und bis zu ihrem Untergang beharrlich den Platz vor der Bühne bestrahlte.

Hubert von Goisern und seine Musiker – allesamt aus Oberösterreich – feiern den Alpenrock. Davon hatte der 58-Jährige aus dem Salzkammergut einiges im Gepäck: Eine Liebeserklärung an seinen Heimatort Bad Goisern, der Einsatz von Mundorgel, Kuhglocken und Mundharmonika sowie unterschiedliche Stilrichtungen ließen keine Wünsche offen. Ob Groove, Rock oder Soul, jeder fand hier seine Vorlieben vertreten und manch einer tanzte verzückt über dem Rasen zu der hinter den Bergen Heidenheims untergehenden Sonne. Platz war noch genug, um seine Bewegungsfreiheit auszuleben, da etwa zweidrittel der Arena noch leer war. Doch tat dies der Stimmung keinen Abbruch.

Goisern zelebrierte seine Weltoffenheit, die sich in den sozialkritischen Texten seiner Lieder niederschlägt, aber auch seine ihm eigene Melancholie, wenn er zum Beispiel Weit, weit weg anstimmt und die Fans mit einstimmen. Er erzählt von seinen Anfängen als kleiner Bub in der Blasmusikkapelle, aus der er bald schon raus geworfen wurde, da einige Ältere wohl kritikunfähig waren. Doch genau das macht Hubert von Goisern aus.

Er kann unbequem sein in seiner Geradlinigkeit. Und wer seine Biografie liest, wird bald erkennen, dass er sich nicht einordnen lässt. Einen Musiker, Schauspieler, Modedesigner, Schriftsteller und Freund fremder Kulturen lernen wir dort kennen. Ebenso mannigfaltig der Gebrauch seiner Instrumente auf der Bühne und sein Talent beim Jodeln.
Es ist ein Genuss, diesem Mann zuzuhören. Das Publikum wird mit einbezogen, nicht ausgegrenzt und schon gar nicht von oben herab behandelt. Der Alpenrocker gab mit seinen berühmten Hirtamadl nach diesem gelungenen Konzert als eine der Zugaben dem Publikum noch einen Ohrwurm mit auf den Weg.

Hubert von Goisern überzeugt nicht nur mit Maultrommel & Ziehharmonika

Xaver 1. Juli 2011

"So a Glück, jetzt scheint' Sun a no auf eich", begrüßte Hubert von Goisern sein Publikum am Donnerstag, 30. Juni, beim Open-Air-Konzert im Heidenheimer Brenzpark.

Und tatsächlich: Pünktlich um 20 Uhr verzogen sich die grauen Wolken und die Sonnenstrahlen machten Huberts Auftritt perfekt. 2000 Fans waren gekommen um den manchmal für "Deitsche" schwer verständlichen Songtexten Huberts zu lauschen. Im pinkfarbenen Hemd zeigte der fast 60-Jährige, dass er noch lange nicht zum "alten Eisen" gehört.

So spielt der Weltenbummler unter anderem Gitarre, Mundharmonika, Klarinette, Maultrommel, Trompete und Ziehharmonika als hätte er nie etwas anderes getan. Obwohl er früher aus der "Goisernen" Blaskappelle geworfen wurde, unter anderem wegen zu langer Haare, beherrscht er heute seine Instrumente perfekt. Mit seinen lebendigen Anekdoten die er lässig zwischen die Lieder schiebt, sorgen er für Lacher und viel Applaus beim Publikum.

Dabei erzählte er von seiner Jugend, seiner Plastik-Klarinette und seiner Heimat, dem Salzkammergut. Von Goisern spielte mit seiner Band Alex Pohn (Schlagzeug), Helmut Schartlmüller (Bass) und Severin Trogbacher (Gitarre) viele unbekannte Lieder. Denn die neue CD erscheint erst im September. Die Songs gehen schnell ins Ohr und drehen sich um "lang zottlige" Indianer, "Kirschn vom Baum" oder seiner Liebe zu seiner Heimatstadt Bad Goisern.

Im Gepäck hatte er außerdem I wü' leben und den Ohrwurm Weit, weit weg, der bei allen für ausgelassene Stimmung und Tanzeinlagen von den Besuchern sorgten. Die Krönung des zweistündigen Konzerts war Koa Hiatamadl, bei dem sich die Textfestigkeit der Fans zeigte. Zu guter Letzt gab Hubert mit seiner Band nach rund zwei Stunden die letzte Zugabe: ein Vier-Stimmiger-Kopfgesang und setzte damit seinem Auftritt das krönende i-Tüpfelchen auf.

Hubert von Goisern begeisterte auf Burg Abenberg

Nordbayern Online 20. Juni 2011 | Text & Foto: Hans von Draminski

Dialektrocker und Entertainer mit Witz und Charme

ABENBERG - Er ist ein Entertainer und Sprücheklopfer, Dialektrocker und Liedermacher, der ein ganzes Genre prägte. Und der es perfekt beherrscht, gute Laune zu verbreiten: Auf Burg Abenberg vertrieb Hubert von Goisern erfolgreich und in Windeseile die vom kühlen Regenwetter heraufbeschworene Herbststimmung.

Hubert von GoisernAlle anderen kamen nach ihm. Wenigstens gefühlsmäßig. Der "Goiserer", der im wirklichen Leben Hubert Achleitner heißt und sich nach seiner oberösterreichischen Heimatstadt Bad Goisern benannte, als er den Alpenrock zu seinem Lebensinhalt machte — er hat seinerzeit eine Welle ausgelöst, einen Stil erfunden, den manche Neue Volksmusik, andere "schräg dahoam" nennen.

Das können Zwiefache sein mit Rockgrooves. Oder Chansons, die in ausgelassenen Volkstänzen auf der diatonischen steirischen Ziach münden. Aber auch melancholische Chansons mit starker Jazznote inklusive einer hinreißenden Coverversion des Klassikers Georgia, auf dessen Melodie Hubert wehmütig und sanft ironisch "Goisern" skandiert.

Zwischendurch erzählt der Weitgereiste vor einem sichtlich hingerissenen Publikum in mittlerem Alter Schwänke aus seiner Kindheit und Jugend. So erfährt man beispielsweise, dass der Trompete spielende Jungmusiker aus seiner angestammten Blaskapelle in Bad Goisern hinausgeworfen wurde. Und dass bei der Combo aus dem Nachbarort nur ein Platz für einen Klarinettisten frei war. Heute spielt Hubert von Goisern das einst zähneknirschend und unwillig "draufgeschaffte" Instrument mit der virtuosen Gewandtheit eines Klezmorim und er verströmt auch ebenso viel augenzwinkernden Humor.

Keine tibetischen Meditationsklänge

Der Weltmusiker bleibt allerdings beim Open Air im Schrank. Keine tibetischen Meditationsklänge. Auch sonst kaum Ethno-Querverweise (vom unverzichtbaren österreichischen Nationalkolorit einmal abgesehen). Dafür tanzbare Dorfweisen mit per Schlagzeug und Slap-Bass angeschärfter Rhythmik oder unbeschwerte Popsongs mit Ohrwurmgarantie.

Zwar war Hubert von Goisern mit seinen wunderbar widerborstigen Texten nie ein besonders heißer Anwärter auf Mainstream-Charts. Andererseits ist ein unprätentiöses Liebeslied wie Weit weit weg von so zeitloser Schönheit und Eingängigkeit, dass es über die Jahre im Kollektivgedächtnis geblieben ist und in Abenberg gleichsam "aus dem Stand" von vielen hundert Kehlen mitgesungen wird.

Auch die Stücke des neuen, für September geplanten Albums haben Ohrwurmpotenzial und viel Charme. Hubert von Goisern hat sich auf seine Wurzeln besonnen und gibt sich volksnah, ohne sich anzubiedern. Als er seine Fans nach gut anderthalb Stunden Konzert auffordert, "zammz'ruck'n" und vor die Bühne zu kommen, steht fast das ganze Publikum wie ein Mann auf, um dem Wunsch seines Idols nachzukommen. Das nennt man Volksnähe. 

Und wieder spielt die Steirische

Donau Kurier 21. Juni 2011 | Text & Foto: Tobias Tschapka

Abenberg (HK) Da ist er also wieder: der österreichische Ausnahmemusiker Hubert von Goisern macht mit seiner neuesten Tour erneut Station auf Burg Abenberg. Vor zwei Jahren hatte er an gleicher Stelle ein fulminantes, dreistündiges Konzert absolviert, diesmal präsentiert er sich deutlich reduziert.

Severin Trogbacher und Hubert von GoisernDas merkt man nicht zuletzt an der geschrumpften Band. Neben ihm stehen statt früher sieben nur noch drei Musiker auf der Bühne, Alex Pohn am Schlagzeug, Helmut Schartlmüller am Bass und an der Gitarre Severin Trogbacher, jedenfalls allesamt Meister ihres Fachs. Aber das war's dann auch schon, keine Background-Mädels, keine osteuropäischen Gastmusiker, und sogar auf einen Keyboarder verzichtet von Goisern.

Dafür darf die "Steirische" nicht fehlen, mit der er auch mit Solide Alm das Konzert eröffnet – das Lied, das bei Goisern-Konzerten immer als eine Art Ouvertüre zum Besten gegeben wird und das nach anfänglich beschaulich-alpenländlichen Tönen schnell zu einer fetzigen Rock-Nummer mutiert. Nach wie vor ist diese Ziehharmonika sein Markenzeichen, auch wenn Goisern darüber hinaus jede Menge anderer Instrumente beherrscht – und das beweist er auch im Verlauf des Abends.

Der Auftakt ist gemacht, aber es dauert trotzdem einige Zeit, bis endlich Stimmung im Publikum aufflammt. Das liegt nicht zuletzt an der Bestuhlung, keine wirklich gute Idee für ein emotionsreiches Goisern-Spektakel, zumal sich die Temperaturen alles andere als sommerlich präsentieren.

Egal, während sich am Himmel die letzten Regenwolken verflüchtigen, beweisen Hubert von Goisern und seine Mannen auf der Bühne, dass sie auch zu viert ordentlich Druck erzeugen können. Überwiegend rockig kommen die Nummern daher.

Dem aufmerksamen Goisern-Fan entgeht nicht, dass ihm viele der Lieder unbekannt sind. Kein Wunder, Goisern arbeitet an einer neuen CD, die im September erscheinen soll. Man darf gespannt sein, was sich alles auf ihr befindet, jedoch scheint er diesmal wieder mehr zu seinen Wurzeln zurückzukehren, die neuen Songs haben jedenfalls nicht mehr diesen experimentellen Weltmusik-Charakter der fast dreijährigen Linz-Europa-Tour, bei der er mit einem zur Bühne umgebauten Kahn kreuz und quer durch Europa schipperte. Dabei holte der Österreicher jede Menge außergewöhnliche Musiker aus aller Herren Länder an Bord.

Trotzdem, die neuen Songs gehen schnell ins Ohr, und natürlich spielt Goisern auch jede Menge seiner alten Lieder: Die von Severin Trogbachers genialem Gitarrensolo gekürte Ballade Weit, weit weg, die Hommage Goisern an seine österreichische Heimatstadt, oder das treibende Stück Leben von seiner letzten CD S'nix.

Seinen Gesang und das obligatorische Gejodel darf man getrost als ausgesprochen kraftvoll bezeichnen. Neben seiner "Steirischen" greift er zu Gitarre, Mundharmonika und Klarinette, ein "skurriles" Instrument, mit dem ihm, wie er erzählt, eine Art Hassliebe verbindet, aber wie auch immer, auch diesem vermag er wohlklingende Töne zu entlocken.

Inzwischen ist es deutlich kälter geworden und ganz allmählich schwindet das Tageslicht über dem idyllischen Konzertgelände im Schatten der Burg, so dass die Beleuchter die Bühne endlich in buntes Licht tauchen können.

Aber am Ende des rund zweistündigen Konzerts sorgt Goisern noch einmal dafür, dass "a Hitz aufkemmt", wie er es nennt: Er fordert alle Besucher auf, ihre Sitzplätze zu verlassen und nach vorne zur Bühne zu kommen. Das lassen sich die Fans nicht zweimal sagen, und auf einmal ist es da, das große Open-Air-Gefühl, dass sich bis dahin irgendwie nicht richtig einstellen wollte. Riesenstimmung also, als Goisern als Zugabe sein bekanntestes Lied Hirtenmadl anstimmt, und ganz am Schluss gibt es dann auch noch seine wohl schönste Ballade Heast as net zu hören, mit dem er sein Publikum mit einem ordentlich gewärmten Herz in die Kälte der Nacht entlässt.

Der Schiffenberg bei Gießen bebt: 4000 Fans bei Hubert von Goisern und DTK

Giessener Anzeiger 20. Juni 2011 | Text & Foto: Ursula Hahn-Grimm

Insgesamt über 4000 Fans kamen am Wochenende auf den Schiffenberg zu den beiden Open-Air-Konzerten mit Dieter Thomas Kuhn und Hubert von Goisern. Und zu Hannes Wader und Konstantin Wecker gestern Abend wurden noch einmal 2000 Besucher erwartet.

Hubert von Goisern ist wieder unterwegs. Nach anderthalbjähriger Abenteuerfahrt mit dem Konzertschiff auf der Donau und anschließender Arbeit in den Studios tourt er wieder, und die alte Klosteranlage auf dem Schiffenberg (diesmal mit Bestuhlung) war ausverkauft. 2000 Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung hatten sich eingefunden, um den "Pionier der alpinen Weltmusik" live zu erleben.

Fast unbemerkt kam er aus dem Hintergrund hervor, in neuem Gewand mit Drachenemblem, griff sich gemächlich seine Ziehharmonika und ganz plötzlich ging die Post ab. Seine brillante junge Band kam Mann für Mann ebenfalls nach vorn, Alex Pohn (Schlagzeug), Helmut Schartlmüller (Bass) und Severin Trogbacher (Gitarre). Eine kleine Band mit großer Wirkung. Seit den legendären Alpinkatzen war Hubert von Goisern mittlerweile mit diversen Bands und Formationen unterwegs. Ein bisschen fehlten diesmal die Frauenstimmen. Viele der älteren Zuhörer erinnern sich noch an die "alpine Sabine" und einige vermissten auch das afrikanische Flair, das die exotische Band um Hubert von Goisern 2002 bei ihrem Auftritt auf dem Schiffenberg versprüht hatte.

Zeiten ändern sich

Hubert von GoisernDoch die aktuelle junge Rockband steht gewiss nicht hinten an. Und ebenso "g'wiss": Musik verändert sich natürlich in 30 Jahren, in dem Zeitraum, in dem der geniale Musiker aus dem Salzburger Land mit seinen Liedern und Jodlern unterwegs ist. Ebenso gewiss ist natürlich auch, dass bestimmte Traditionals und Standards unvergänglich sind. Der Jodler eben, oder der Song Mercedes Benz der unvergessenen Janis Joplin, den Goisern mit einer ganz speziellen alpenländischen Aura versehen hat.

So war es eine äußerst lebendige und hochmusikalische Show, die von den vier Oberösterreichern auf der großen Schiffenberg-Bühne zelebriert wurde. Altbekannte Lieder (Weit, weit weg), die von über tausend Besuchern mitgesungen wurden, erklangen ebenso wie neue (Indianer) und so waren auch von der aktuellen CD, die erst im Herbst erscheinen soll, schon einige Lieder zu hören.

Der musikalische Tausendsassa übte sich in mindestens sechs verschiedenen Instrumenten: Neben dem viel geliebten Akkordeon diesmal auch besonders viel E-Gitarre und akustische Gitarre, außerdem Mundharmonika, Maultrommel und schließlich ... eine Klarinette. Mit diesem Instrument war Hubert Achleitner, so sein bürgerlicher Name, wieder in seiner Heimat Bad Goisern im Salzburger Land angekommen: back to the roots. In der 6800-Seelen-Gemeinde haben zu seinen Jugendzeiten sieben Blaskapellen konkurriert. Er spielte die Trompete im besten Bläserchor und durfte die größte Straußenfeder am Hut tragen, wusste er kurzweilig dem Publikum vorzuflunkern.

Warm geworden war es nach knapp zwei Stunden allen, jedenfalls ums Herz. Die Temperaturen um die 14 Grad machten sich einige Zuhörer mit einem heißen Tee erträglicher. Und trotzdem konnte das Publikum nicht genug bekommen: Begeisterter Applaus und laute Zurufe holten die Musiker zweimal auf die Bühne zurück: Zuerst waren alle beim Hiatamadl zum Mittanzen eingeladen. "Hörst des net, wia die Zeit vergeht", da mussten schnell alle ganz nah bei ihren Liebsten sein.

Lange nachdem der Musiker gegangen und die Bühne schon dunkel war, tobte die Menge immer noch. Da erschien Hubert von Goisern mit seinen Burschen doch noch einmal. Ganz ohne Technik und Beleuchtung sangen die vier Musiker einen A-cappella-Andachtsjodler. Danach kann nichts mehr folgen.

Kuhglocken läuten für 2000 Alpenrockfans auf dem Schiffenberg

Giessener Zeitung 20. Juni 2011 | Text: Redaktion GZ
Hubert von Goisern und Band

Gießen. Indianer, Über-Oberösterreicher und das bewährte Hiatamadl sind im Salzkammergut, genauer gesagt in Bad Goisern, anzutreffen. Selbst der Weg von dort nach Georgia ist nicht weit. Davon kann der Alpenrocker und musikalische Weltenbummler Hubert von Goisern mehr als nur ein Liedchen singen. Doch bekannt war den rund 2000 Fans, die am Samstagabend beim ausverkauften Open-Air-Konzert des österreichischen Musikers und seiner Band auf dem Schiffenberg in Gießen frönten, von diesen Charakteren zumeist nur das Koa Hiatamadl. Dieser Hit war nach dem zweistündigen bilateralen alpenländisch-nordamerikanischen Spektakel auch der Anlass, die Sitzplätze zu verlassen und glückselig vor die Bühne zur eingeforderten Zugaberunde zu stürmen. Glücklich stand den Zuhörern ins Gesicht geschrieben, einen tollen, quick-fidelen Abend erlebt zu haben - und diesen ganz ohne einen einzigen Regentropfen, wo das Wetter doch den ganzen Tag vorher ziemlich wechselhaft daherkam. Glücklich zeigte sich aber auch Hubert von Goisern, weil er den ansonsten gut vorbereiteten textsicheren Fans auf der aktuellen Tournee eine Reihe von neuen Liedern präsentieren konnte, die sie einmal nicht mitsingen konnten. Schließlich steht die Veröffentlichung des zwölften Albums erst im Spätsommer an. Und so scherzte von Goisern, endlich mal in Ruhe musizieren zu können.

Denn gleich nach dem heimeligen, instrumentalen Intro mit Solide Alm, verabschiedete sich der Oberösterreicher vom vermeintlichen Bergidyll. Passend zu den kühlen Temperaturen zündete der neue Titel Brenna tuats mit fluffigen Ska-Beats unterlegt eine von Blues, Stoner-Rock und Reggae durchzogene Schwungmasse, die ihre alpenländische Herkunft jedoch nicht vollends leugnete. Da zirpte der Liedermacher die Maultrommel oder ließ seine steirische Harmonika zünftig und schmissig im dann doch eher funkig und rockig groovenden Hey Hey jubilieren. Tex-Mex-Sound und Ska-Rhythmen bestimmten das neue Werk Indianer. Doch von Goiserns Kuhglocken-Solo lenkte den Blick vielmehr auf derart, die "es auch unter uns gibt" - die "Denaturierten, die blöderweise in der Stadt auf die Welt gekommen" seien.

Dass der heute 58-Jährige schon immer den musikalischen Weitblick über die Gipfel des Salzkammergutes hinweg suchte, stilisiert ihn auch heute noch als einen Vorreiter des so genannten Alpenrock und der alpinen Weltmusik. Seine Fans wissen aber, dass sein spezielles Geheimnis davon lebt, eben nicht nur die volksmusikalischen Klänge der Alpenkultur mit röhrenden Gitarren zu kreuzen. Vielmehr beweist er gern sein geschicktes Händchen dafür, die Musik verschiedener Kulturen der Welt zu inhalieren und wie mit der Verstärkung seines heimatlichen Echos der Berge gegen gewisse Engstirnigkeiten und regionale Abgrenzungen zu rebellieren. Und so jodelte, juchzte, sang und schrie von Goisern mit kräftigem oberösterreichischen Akzent, jauchzte mit der Klarinette, zupfte die Gitarre oder trötete auf der Mundharmonika ohne seine Identität und Herkunft zu leugnen. Das klang dann mal hymnisch und balladesk, oder mal fetzig und mitreißend feurig.

Doch ganz so facettenreich greift Multiinstrumentalist von Goisern auf der aktuellen Tour nicht in Weltmusik-Kiste - orientalische oder Balkan-Klänge oder Chorgesänge blieben diesmal außen vor, auch Trompete oder das Euphonium hatte er daheim gelassen. Seine junge Band hat er auf gängiges Rockformat mit Gitarrist Severin Trogbacher, Bassist Helmut Schartlmüller und Schlagzeuger Alexander Pohn komprimiert, denen er das Siegel "Über-Oberösterreicher" verpasste.

Die langjährigen Fans kamen aber dennoch auf ihre Kosten: Von seinem 1992er-Album Aufgeigen statt niederschiassen, mit dem er damals seinen großen Durchbruch zusammen mit seiner ehemaligen Band Die Alpinkatzen hatte, erklang das ebenfalls hymnische, sehnsüchtige Weit, weit weg, aber auch der zum Mitgrölen anregende programmatische Titel (I wü) leben von der 2008er Platte S'Nix.

"Inzwischen fahr i wieder gern heim - ab un zu", besinnt sich von Goisern, nachdem er die Liebeserklärung an seine Heimat im Blues Goisern, einer eigenwillige Version von Georgia on my mind, zelebrierte. Leider hatte er in Gießen keine originäre Lap-Steel-Gitarre dabei, und erzeugte die bluesig-countryartigen Schleiftöne stattdessen auf seiner Akustikgitarre mit dem Bottleneck. Freuen konnte sich das Publikum auch auf von Goiserns alpenländische Version einer bekannten Janis-Joplin-Vorlage: "Geh herrgott hiazt kauf ma an Mercedes Benz", stimmte er auf seine Art an.

Eher gemütlich und genüsslich verfolgten die Fans das Konzert, das auch im mittleren Part Platz für ruhige Balladen wie Halt nit an schaffte. Dafür sparten die Leute aber nicht mit Beifall und spontanen Jodlern und Juchzern als Freudebekundungen. Mit begeistert funkelnden Augen sah man viele Fans nach der zweiten Zugaberunde den Heimweg antreten.

Hubert von Goisern und Severin Trogbacher