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TRAD

Hubert von Goisern - Trad

Eine interessante Sammlung von traditionellem deutschen und österreichischen Material, von jemandem, der viel für das Jodeln und die deutsche Musik getan hat. Ein Großteil basiert, interessanterweise, auf sehr langsamen Polka-Rhythmen, die dem Ganzen eine traum-artige, surreale Qualität und einen Norteño Beigeschmack geben. Das ist keineswegs etwas Schlechtes und von Goisern und Band machen wunderbare Dinge mit den alten Stücken, wobei sie eine gesamte Tradition auf eine ganz urig Art neu erfinden.

Hubert von Goisern: Trad

Wiener Zeitung 27. April 2001 | Text: René Freund

"Über d'alma, über d'alma füahrt da weg..." Nach seinem großen Erfolg mit der CD Fön hat sich Hubert von Goisern nun in dem neuen, sehr stillen Werk Trad ganz auf seine musikalischen Wurzeln besonnen. Trad - der CD-Titel leitet sich von dem englischen Wort für Volksweise, "traditional", ab - versammelt Hubert von Goiserns Lieblingsvolkslieder. "Diese Melodien sind so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks, mein abc in Noten, eine der Quellen, ohne die es den Strom nicht gäbe", sagt der Goiserer. Dass er diese Lieder, die durch ihre witzigen und weisen Texte immer wieder verblüffen, in einer gleichzeitig entstaubten und "anspruchslosen" Weise zu spielen vermag, zeugt von musikalischer Demut. "Wenn es überhaupt einen Anspruch geben kann, dann den der Anspruchslosigkeit", steht im Booklet geschrieben. So gesehen, ist Trad misslungen: Denn anspruchslos ist der Musikantenstadl. Hubert von Goisern und seinen Musikern gelingt auf Trad hingegen etwas sehr Schwieriges, nämlich ganz einfach: einfach zu sein. Musik für höchste Ansprüche.

Hubert von Goisern

Für den 49-Jährigen, der in den letzten Jahren öfter in Südafrika, Kanada und New York war als in seiner österreichischen Heimat, ist das neue Album Trad eine Heimkehr zu den Wurzeln." Das Beste aus 150 Jahren alpiner Volksmusik", erläutert er seine Auswahl und zieht seinen Hut vor den Vorfahren.

Goiserns Band hat das Brauchtum entschlackt: Zwiefache und Landler mit Texten, die unbekannte Männer und Frauen erdichtet und gesungen haben. Der Sänger lässt die schlichten Lieder in frischem Glanz erstrahlen: "Das klingt jetzt völlig lässig, ist aber der selbe Stoff. Volkslieder sind Allgemeingut und überleben nur, wenn sie regelmäßig neu erfunden werden." Die Melodien entpuppen sich, befreit von der alpinen Hollareidulliöh-Lawine, unter der sie begraben wurden, als schlicht groovende Songs. Zärtlich und inbrünstig singt Goisern, wie man es sonst nur von Singer/Songwritern wie Leonard Cohen und Tom Waits kennt.

Musik des Volkes

www.cd-kritik.de 21. April 2001 | Text: MF | Foto: Walter Oczlon

Hubert von Goisern - TRAD"Schaffensrausch" habe ihn befallen, mutmaßte die Münchener Abendzeitung jüngst über Hubert von Goisern, dessen fulminantes Comeback Fön fast noch als Neuerscheinung in den Regalen der Plattenläden lag, als er im Februar sein nächstes Album Trad nachlegte.

Trad ist jedoch kein direkter Nachfolger. Denn während Fön eine Sammlung ganz unterschiedlicher Einflüsse aus aller Welt war, so kommt "Trad" allein aus einer Region: dem österreichischen Salzkammergut, von Goiserns Heimat. Nach traditionellem Liedgut hat er für "Trad" gefahndet, und die gefundenen Melodien sind für ihn "so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks, mein ABC in Noten, eine der Quellen ohne die es den Strom nicht gäbe".

Die Lieder sind zum Teil über einhundert Jahre alt. Sorgsam und sensibel hat er sie neu arrangiert und interpretiert. Dem Liedgut angemessen kommen fast ausschließlich akustische Instrumente zum Einsatz, die Zieharmonika natürlich, Gitarren, Blasinstrumente, Klavier, allerlei "Schlagwerk" und eine Maultrommel.

Ruhige Balladen und fröhliche Tänze wechseln sich ab, wenn Begebenheiten aus dem Alltag erzählt werden, aber auch Spaß und Spott gehören dazu: Vielen der Lieder sitzt der Schalk im Nacken. Hier darf geschmunzelt statt geschunkelt werden, und erneut lässt Hubert von Goisern es uns wissen: Im Gegensatz zu dem, was uns der 'Musikantenstadl' Glauben machen will, spielt hier die wahre, authentische Volksmusik, bei der man sich tatsächlich vorstellen kann, wie sie in früheren Zeiten in den Dörfern gesungen wurden und vielleicht noch heute; bei Festen, der Arbeit und anderen gemeinschaftlichen Anlässen.

Viele Lieder von Trad stellt Hubert von Goisern zurzeit bei seiner aktuellen und unglaublich erfolgreichen Fön-Tour vor. Selbst in Norddeutschland sind seine Konzerte restlos ausverkauft - und Zusatzkonzerte sind für all die, die keine Karten mehr bekamen oder solche, die sich doppelt begeistern lassen wollen, schon geplant.

Traditionelle Volkslieder neu erfunden

Live in Concert July 2002 | Text: Volkard Steinback

Seit er mit seiner 1986 gegründeten Band, Die Alpinkatzen, dem alten Volkslied vom Hiatamadl einen Stromstoß aus der E-Gitarre verpasste, ist er in Österreich (und nicht nur dort) ein Star und Volksheld.

Hubert von Goisern, eigentlich Hubert Achleitner aus Bad Goisern, hat das Bild von alpenländischer Volksmusik durch Verknüpfungen mit Punk, Rap, Blues und Rock radikal verändert. Doch mit dem so genanntem "Alpenrock" gab sich der Sänger nicht zufrieden. Nach Auflösung der Alpinkatzen auf dem Zenit ihres Erfolges - die Band war sogar in New York und Paris aufgetreten - reiste er nach Tibet, Afrika und Indien, nahm zwei Weltmusik-Alben (Gombe, In Exil) auf und komponierte die Filmmusik zu Schlafes Bruder. Auch als Schauspieler sah man ihn an der Seite von Martina Gedeck in Hölleisengretl. Nur Konzerte wollte der Endvierziger nicht mehr geben. Sechs lange Jahre lang.

Anfang 2001 kehrte der Österreicher mit neuer Band, seiner steirischen Ziehharmonika, so manchem Jodler und einem neuen Album zurück. Fön präsentierte einen anderen Hubert von Goisern, der statt Rock leisere Töne zwischen Jazz und Chanson bevorzugte. Dass er bei seinem Bühnen-Comeback die alten Hits aussparte, schien indes niemanden zu stören. Im Gegenteil: Die Mischung aus Balladen und Tänzen, Nachdenklichem und Fröhlichem kam so gut an, dass die Tour im Herbst fortgesetzt werden musste, um der Ticketnachfrage gerecht zu werden. In der Zwischenzeit hatte den Dialektsänger offensichtlich ein Schaffensrausch befallen, denn mit Trad präsentierte er innerhalb eines Jahres bereits das zweite Album. Mit dieser Produktion akustisch instrumentierter Interpretationen traditioneller Volkslieder, die auch auf den kommenden Konzerten im Mittelpunkt stehen, hat sich der Sänger einen lang gehegten Traum erfüllt. Die teilweise über einhundert Jahre alten Lieder aus dem österreichischen Salzkammergut, sind laut Eigenaussage so etwas wie die Ursubstanz seines musikalischen Ausdrucks, sein ABC in Noten. Anders als die Schunkel-Mucke des Musikantenstadl ist das die echte Volksmusik. Und die ist nicht weniger wertvoll und hörenswert als Folk- und Country-Music aus Britannien, Irland und USA.

Der Goiserer singt "Trad"

Salzburger Nachrichten 21. Februar 2001

Hubert von Goisern bringt eine neue CD auf den Markt.
Er singt alte, bekannte Volkslieder und bekennt sich zur Tradition

Lange habe er gezögert, ihm "ans Herz gewachsene Volkslieder anspruchsvoll und entstaubt einzuspielen", schreibt Hubert von Goisern im Text zu seiner neuesten CD-Einspielung TRAD. Die Interpretation der 24 Volkslieder ist ein Beweis für die Ehrfurcht, mit der HvG an das überlieferte Volkslied herangeht. Die Palette reicht u. a. von Über d' Alma über Schau schau, wias regna tuat bis hin zum Landler und Wann i durchgeh durchs Tal.

"Diese Melodien sind so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks", schreibt er, die Lieder seien "eine der Quellen, ohne die es den Strom nicht gäbe." Gewiss klingen bei Hubert von Goisern manche Lieder anders als gewohnt, Hubert schafft es aber mit seiner Liedinterpretation - wohl auch mit der vielseitigen und originellen Bearbeitung und Begleitung - den Volksliedern neuen Schwung und Klang zu geben. Der Goiserer singt und musiziert (auf Gitarre, Harmonika, Maultrommel und anderen Blasinsturmenten) und baut damit kräftige Brücken zur "TRAD"ition. Gastmusiker sowie Schüler der Montessori Hauptschule Salzburg machen mit viel Elan und Können mit.

Hubert von Goisern: Trad

eVITA 2001

Wie ein begehrter Popstar sieht er aus, der Volksmusiker Hubert von Goisern auf dem Cover seiner neuesten CD Trad: Frisch rasiert und mit blanker Schulter schaut er den Betrachter tiefgründig an.

Mit Trad hat der Musiker endlich ein lang ersehntes Projekt realisiert: Volkslieder, die ihm ans Herz gewachsen sind "anspruchslos und entstaubt einzuspielen", wie er meint.

Zeitgemäße Interpretationen

14 Volksweisen sind es geworden, darunter solche Titel wie Über D'Alma, Hahnpfalz oder Dirndl mach auf. In zeitgemäßer Weise präsentiert von Goisern Traditionelles auf Trad. Gitarre, Ziehharmonika, Maultrommel, Blasinstrumente und Schlagwerk umspielen den Gesang sowie die volkstümlichen Texte. Seine Interpretation der Volksweise, die für Weisheit des Volkes steht, bringen frischen Schwung in die sonst eher Senioren zugängliche Musik.

Ungekünstelt und ausdrucksvoll

Ungekünstelt, aber mit ausdrucksvoller Stimme besingt der Österreicher so manches Thema des Alpenlands. In dieser neuartigen Weise schafft es von Goisern, Menschen für alpenländische Volksmusik zu interessieren, die weder etwas mit Süddeutschland noch mit Österreich zu tun haben. Hubert von Goisern entwickelt in seinem achten Album das weiter, was Piazzolla in Argentinien mit dem Tango oder Feidman mit der Klezmer-Musik weitergeführt haben. Eine lohnende Einspielung, die anregt, die Ohren auch mal in diese Richtung zu öffnen.

Ausgezeichnet.

Hubert von Goisern - Trad

Docrock 2001 | Text: Norbert Sonderfeld

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Hubert von Goisern mit einer CD aufwartet, die seine Wurzeln aufzeigt. Also bekommen wir auf Trad Klassiker der Volksmusik geboten, die von Goisern immer begleitet und auch beeinflusst haben. Das hat nichts mit volkstümlicher Senilität zu tun. Von Goisern scheut auch nicht davor zurück, einige schräge Akkorde einzuflechten. Die Musik verträgt dieses und das zeigt, das diese Musik immer noch lebendig ist, so lange es Menschen gibt, die sie in neue Dimensionen fortführen. Diese Lieder sind glaubwürdig und von Goisern singt sie, als wenn sie gerade erst geschrieben worden wären. Angenehm die sparsame Liedbegleitung, die sich auf das Wesentliche beschränkt und weit entfernt ist von jeglicher Süßlichkeit, die wir aus solch einschlägigen Sendungen kennen. Ich bin nicht in diesem Alpendunstkreis aufgewachsen, dennoch packt mich die Musik und ich kann sie gefühlsmäßig verstehen. Eine kleine, intime CD, die Gefühle vermittelt und nach der es einem richtig gut geht.

Trad - Hubert von Goisern

www-1.rp-online.de 14. März 2001 | Text: Peter M. Gehrig

Erst hat der österreichische Ethno-Rocker Hubert von Goisern jahrelang auf eine neue CD warten lassen. Jetzt ist nur vier Monate nach Fön schon wieder ein neues Album auf dem Markt. Und wieder bleibt der eigenwillig-nachdenkliche Volksmusiker - und als solcher verstand er sich immer - seiner Linie treu: Er legt musikalische Wurzeln frei, an denen er stets eisern festgehalten hat, die zu leugnen ihm nie in den Sinn gekommen wäre. Unprätentiös und sehr einfühlsam kleidet HVG alte Volksweisen in neue musikalische Gewänder, um sie so zu konservieren und weiterzugeben. Er erhält Originalität, ohne dabei auf neue Instrumente und rockige Anklänge zu verzichten. Seine Volkslieder sind wirklich solche und bewegen sich weit jenseits der "Volksmusik"-Inflation, die auf deutschen TV-Kanälen ebenso frech wie vergeblich den unverschämten Anspruch erhebt, aus dem Volk kommende Musik zu sein. Goisern-Fans werden sich freuen. Allerdings wird auch das beilegte Textbüchlein schon nördlich der Donau nur von Eingeweihten wirklich verstanden werden. Der Titel TRAD aber ist kein Spezialausdruck aus dem Salzkammergut: Er kommt aus der Rock-Allerweltssprache Englisch und steht für Traditional - Puristen dürfen auch traditionell sagen.

Attractive mixture - Hubert von Goisern's Trad

OÖN 2. März 2001 | Text: beli

Volkslieder, die er "die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks" nennt, hat Hubert von Goisern auf Trad (Virgin) aus Verneigung vor den unbekannten Schöpfern verewigt. Damit hat er 14 aus dem Volk gewachsenen Stücken wieder etwas Zeit zum Weiterleben geschenkt. In der Grundstruktur hat er die Melodien unberührt gelassen, nur bei Arrangements und Instrumentierung gespielt. Die Stimme kommt aus dem Hubert heraus, wie sie in ihm drin ist: einfach, gefühlvoll, kräftig.

Der Reiz liegt in der Mischung. Da die ergreifenden Weisen Da Summa is aussi und Wann i durchgeh durch's Tal, dort das Heger- und Pfleger-Spottlied A Goiserer Jaga und die urigen Landler-Gstanzl (eingesungen von der Hohtraxlecker Sprungschanznmusi).

Dass sich zu den traditionellen Volksmusik-Instrumenten wie Gitarre, Ziehharmonika, Maultrommel, Bass und diversem Blasblech ein Klavier gesellt, schockt nur aufs erste Hinhören. Hat man sich erst einmal selbst am Ohr genommen und das konservative "Aber früher hat's das nicht gegeben" aus seinem Kopf gebeutelt, heißt man die Tastentöne als Erweiterung willkommen. Menschen, die sich aufgrund der Zugkraft des Hubert auf diese Lieder einlassen, sei ans Herz gelegt, weiter nach Ursprünglichem zu suchen - etwa von den Braunauer Geschwistern Simböck, der Aspacher Solinger Bauernkapelle oder der Urfahraner Familie Falkner.

TRAD

www.bloom.de 2001 | Text: Kai Schmidt

"Volkslieder sind Allgemeingut und überleben nur, wenn sie jedesmal wieder neu "erfunden" werden" schreibt Hubert von Goisern im Booklet seiner CD Trad. So interpretiert er auf seine Weise Volkslieder aus Österreich. Mit Gesang und Jodeln, sich selbst begleitend auf der Gitarre, Zieharmonika oder Maultrommel. Unterstützt wird er stimmlich und instrumental von mehreren Musikern und Chören. Die vierzehn Lieder sind recht kurz, schlicht und fast immer ruhig aber durchaus beschwingt. Die Lieder haben wirklich unverbrauchten Charakter. Es ist keinesfalls die musikalische Massenware á la Musikantenstadl. Hubert von Goisern betont, dass er keinen Anteil dieser Lieder auf sich beansprucht. Er hat diese Lieder aufgenommen, da er eine enge Beziehung zu ihnen hat. "Diese Melodien sind so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks" sagt er. Ich empfinde die CD als eine Gelegenheit sich unbefangen diesem Teil der Volksmusik zu nähern und sie durch die Art seiner Interpretation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.