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IWASIG TOUR 2003

Hubert von Goisern: Live in Karlsruhe - 17. Juli 2003

Tollhaus Karlsruhe 24. Juli 2003 | Fotos: © Winfried Reinhardt www.reinhardt-fotografie.de

"Jodleiourihuidiri", so liest sich der typische Hubert von Goisern- Jodler im Internet. Gleich zu Beginn des ausverkauften Konzerts wurde vor überwältigtem Publikum ein munterer Ländler in fetzige Rockmusik überführt. Wunderschöne, mehrstimmig gesungene Gstanzl, Reggae und Jazzrock, Walzer und Tangoklänge - das alles hattte die durch ihre wahnsinnige Flexibilität bestechende Band zu bieten.

Das war der 9. Tuttlinger Honberg-Sommer

www.tuttlingen.de 16. Juli 2003
Marlene Schuen und Hubert von GoisernHubert von Goisern

Er ist fraglos einer der interessanteten Wandler zwischen den musikalischen Welten. Das bewies Hubert von Goisern am Mittwoch den BesucherInnen im restlos ausverkauften Honberg-Sommer-Zelt. Breiten Raum nahm die Reminiszenz an die Tage der Alpinkatzen ein, mit denen der Steirer seinen Ruf als Begründer des Alpenrocks schaffte. Spielend schaffen Hubert von Goisern und seine phantastischen Musiker den Sprung zur Weltmusik, verweben karibische, afrikanische und eben volkstümliche Klänge, jodeln und singen und ziehen das erstaunte Publikum in ihren Bann. Der Österreicher zeigt sich auch als vielseitiger Instrumentalist, wechselt lässig zwischen E-Gitarre, Diatonischer, Flöte und Trompete. Goiserns ehrliches "Dank'schee, Duttlingen" steht am Ende eines fast dreistündigen Konzertabends, der kaum Wünsche offen ließ.

Hubert und die Geigerin

Schwäbische Zeitung 17. Juli 2003 | Text: Cornelia Addicks

Tuttlingen - Von gefährlichen Heiligen und vom Schädelweh, von afrikanischen Post-Mundharmonika-Zeiten und vom braunen Bier singt, gurrt und jodelt Hubert von Goisern -- und das Honberg-Publikum tobt. "Wer bin i und wer bist du, und ist des überhaupt so wichtig?" Hubert von Goisern weiß, was seine zahllosen Fans wollen. Und so bringt er zuerst den Alpenrock, mit dem er bekannt wurde. Wenn er jodelt, flattert das Zeltdach, wenn er seine gradlinigen Liebeslieder singt, läuft es den Damen selbst bei der Saunatemperatur im Zelt eiskalt den Rücken hinunter. "Mensch, ist der gut!"

Flott wechselt der Weltenbummler zwischen E-Gitarre und seiner Diatonischen, zwischen afrikanischer Flöte und Trompete , tanzt selbstvergessen über die Bühne, zieht seine ausdrucksvollen Augenbrauen hoch und strahlt seine Zuhörer an. "Dankscheh" kommentiert er den ohrenbetäubenden Beifall.

Ein faszinierendes Instrumentarium hat auch Bernd Bechtloff, der leichtathletische Perkussionist, und so springt das Programm zwischen Reggae und Schottischem, zwischen Karibik und Dachsteingebirge. Schnaderhüpferl über die missliche Lage nach dem Biergenuss kommen genauso gut an wie der Hyperchonder-Song, bei dem von Goisern wie von Furien geplagt stöhnt und kreischt.

Beim Jodeln gurrt er wie ein Tauber auf der Balz, zieht die Töne so lang, atemlose Stille herrscht im Zelt.

In Tuttlingen war er noch nie, meint er, aber an einen Besuch in Trossingen kann er sich erinnern. Da hatte man ihm eine Diatonische angeboten. "Die warn total liab, aber das mit dem Instrument war nix, die hat sich angehört wie ein Akkordeon. Dafür sind alle Mundharmonikas, die wir spielen, von Hohner. Da sind sie Spitze!" Und das stellt er auch mit einem Stück unter Beweis.

Seine ganze Band ist perfekt auf ihn eingestimmt und Toni Porto bekommt Extra-Beifall, als er zur akkustischen Gitarre greift. Auch Geigerin und Sängerin Marlene passt sich wunderbar ein - und welche Frau im Zelt wäre nicht liebend gerne an ihrer Stelle, wenn Hubert ihr abgrundtief in die Augen schaut?

Hubert von Goisern: Live in Bad Goisern - 21. Juni 2003

29. Juni 2003 | Fotos: © Josef H. Handlechner

Ein Grenzgänger verbindet

Ka-News 18. Juli 2003 | Text: pat/kati | Foto: ka-news

Hubert von Goisern beim Zeltival

Hubert von GoisernKarlsruhe - Eine musikalische Weltreise versprach Tollhaus-Leiter Bernd Belschner am 24. Juni bei der Eröffnungsveranstaltung des "Zeltivals": Von deutschen Stationen wie etwa Götz Alsmann über die jamaikanischen Skatalites bis hin zu Lucky Peterson, Jane Birkin oder Calexico reichte die Route bislang. Am gestrigen Donnerstag Abend machte das "Zeltival" in der Alpenrepublik halt. "Wir machen ja eine große Weltreise beim "Zeltival" - und da gehört Österreich nun mal auch dazu", kündigte Belschner den Protagonisten des Abends neckisch an: Hubert von Goisern war mit seiner sechsköpfigen Formation zu Gast - präsentiert von ka-news. Und der konterte sogleich mit einem herzlichen "Griaß eich!".

Der Steirer aus Bad Goisern, der mit bürgerlichem Namen Hubert Achleitner heißt, hatte nicht nur Stücke aus seinem aktuellen Album Iwasig im Gepäck, sondern auch zahlreiches Liedgut aus früheren Schaffenszeiten mit seiner ehemaligen Band, den Alpinkatzen, mit denen er Anfang der 90er seine großen Erfolge feierte - wenngleich er das wohl bekannteste Werk dieser Ära, Koa Hiatamadl, dem Karlsruher Publikum vorenthielt.

Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch: Der Funke zwischen Publikum und Künstler sprang sofort über und entwickelte sich zu einem wahren Freudenfeuerwerk. Jauchzende Rufe schallten durchs Zelt als Hubert von Goisern seiner Quetsche die ersten langgezogenen Töne entlockte. Doch nicht nur Alpinrock wurde den Fans geboten, sondern auch exotische Klangwelten - eine Mischung aus unterschiedlichsten folkloristischen Einflüssen: Afrikanische, karibische und sogar tibetanische Klänge wurden von den sieben Künstlern eindrucksvoll mit Rockmusik, österreichischer Folklore und den obligatorischen Jodlern vermischt.

Allein der Hauptakteur wechselte munter zwischen E-Gitarre, Akkordeon, Querflöte und Trompete - und das Publikum kochte wie wohl selten in dieser "Zeltival"-Saison. Bei den Zugaben fuhr der Österreicher das Tempo dann sehr geschickt herunter, nicht zuletzt mit dem viel erwarteten Hit Heast as nit. Ein drittes und letztes Mal vermochte ihn Klatschen und Stampfen der Masse wieder auf die Bühne zu holen. Die Band hatte derweil ihre Schuldigkeit getan und von Goisern spielte sein letztes Stück solo auf der Akustikgitarre, um seine durchweg begeisterten Karlsruher Fans hernach mit einem österreichischen "Kommts olle guat hoam!", in die Nacht zu entlassen - der Grenzgänger verbindet eben.

Schluss-Akzente mit Alpen-Rock

Westfalenpost 10. Juni 2003 | Text & Fotos: Dirk Herrmann

Lützel (dh) Einen grandiosen Schlusspunkt setzte der Österreicher Hubert von Goisern unter das KulturPur-Festival 2003. Der vielseitige Musiker riss mit Akkordeon, Gitarre, Kuhhorn oder Mundharmonika und begleitet von einer hervorragenden Band die Gäste mit in eine Musikwelt, in der es keine Grenzen zwischen Rock und Volksmusik-Melodien gibt.

Reisen ohne viel Gepäck

Siegener Zeitung 11. Juni 2003

Hubert von Goisern beendete mit "alpiner Weltmusik" das 13. KulturPur-Festival

"Wanderer zwischen den Welten": So oft gehört diese Wendung auch sein mag, auf Hubert von Goisern trifft sie zu. Seine Musik lebt aus der volkstümlichen Tradition, kommt aber zum Glück ohne das breite Grinsen der Fernseh-Volksmusik aus. Der Österreicher hat sich stattdessen lieber mit Augen und Ohren auf die ganze Welt eingelassen, die beileibe keine heile ist, und sammelt Rhythmen und Töne aus aller Herren Länder. Zusammen mit den Rhythmen und Tönen seiner Heimat hat er etwas geschaffen, das sich "alpine Weltmusik" nennt. Rund 2400 Zuhörer gingen am Montagabend mit auf die Reise, als Hubert von Goisern und Band den letzten TopAct bei KulturPur 2003 im großen Zelt bestritten. Musiker und Publikum hatten sichtlich ihren Spaß. Ob alt oder jung, ob in Jeans und T-Shirt oder im kompletten Trachten-Outfit: Die von Goisern-Fangemeinde passt in keine Schublade. Genauso wenig wie das, was sie in knapp zweieinhalb Stunden ohne Pause zu hören bekam. Von Goisern und seine sechsköpfige Band ließen es zunächst langsam angehen. Blues und Balladen mit österreichischen Texten, versetzt mit "Slow-Jodlern", klangen durch das Zelt. Als Band und Publikum miteinander warm geworden waren, wurde der musikalische Horizont weiter: "Gemma nach Afrika". Aber im Gepäck hamma immer den österreichischen Landler, die Polka, den mehrstimmigen Gesang, das Akkordeon, die Mundharmonika. Unerhörte Mischung, so ein Jodel-Reggae. Da jauchzten die Siegerländer.

"Music makes the people come together": Madonna hat sich nicht geirrt, als sie von der völkerverbindenden Kraft der Musik sang. Man kann sich gut vorstellen, dass Hubert von Goisern auf dem Weltmusikmarkt nicht nur ein Importeur ist. Er hat auch etwas zu geben. Nicht umsonst hat er noch vor kurzem bei einem Weltmusikfestival auf den Kapverden gespielt und auf seinen Reisen nach Afrika, Asien und in die Karibik nicht nur gesammelt, sondern auch "ausgeteilt". Hört's her: Traditionals aus Österreich!

Von Goiserns Band scheint von dem Konzept komplett überzeugt: Antonio Porto (Bass), Burkhard Frauenlob (Keyboard), Bernd Bechtloff (Percussion), Bernhard Wimmer (Schlagzeug) und Gerhard Überbacher (Gitarre) gehen mit dem Frontmann überall hin. Als charmante Reisebegleiterin haben sie Marlene Schuen an Bord, die lupenrein mitjodelt und die Violine spielt, wo sie gebraucht wird. So lieferten die Musiker ein erstklassiges funky Acid-Jazz-Stück ab, dann ging es off-beat-mäßig los wie einst bei den Pogues, dann wieder Alpenrock wie damals mit den Alpinkatzen. Ein bisschen Salsa, ein bisschen Meditationsmusik, I bin an zum Mitsingen: Weniger ist mehr? - Mehr ist mehr! Wenn es musikalisch zusammen passt, und es passte.

Hubert von Goiserns Iwasig-Tourstart ist geglückt. Als der letzte Jodler überm Giller verklungen war, machten sich die begeisterten Fans wieder auf den Weg in ihre Heimat, vielleicht mit ein bisschen Fernweh im Herzen. Auf den Hit vom Hiatamadl mussten sie zwar verzichten, aber das ist logisch. Zu viele alte Klamotten im Gepäck sind auf weiten Reisen einfach unpraktisch.

Hubert von Goisern: Live in Waidhofen an der Ybbs - 14. Juni 2003

17. Juli 2003 | Fotos: © Elli Christl