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S'NIX TOUR 2008-09

Hubert von Goisern: Live in Aurolzmünster - 10. Juli 2009

16. Juli 2009 | Fotos: © Elli Christl

Alpenrock am Marktplatz

Landauer Zeitung 13. Juli 2009 | Text: HEL

Hubert von Goisern rockte auf seiner S'Nix-Tour in Bodenmais

Bodenmais. Zufriedene Gesichter gab es nach dem Auftritt von Hubert von Goisern in Bodenmais. Zufrieden schien der Künstler mit dem Publikum, das ihn und seine Musiker bei den Zugaben feierte. Zufrieden waren wohl auch die Besucher, denn Hubert von Goisern begeisterte die Zuschauer. Zufriedene Gesichter auch bei den Veranstaltern. Denn zum einen hatte Petrus ein Einsehen und schickte sogar Sonnenstrahlen zum Konzertbeginn, zum anderen lief der Verkauf an der Abendkasse besser als erwartet.

Lange Schlangen hatten sich am Haupteingang gebildet, der Marktplatz füllte sich zusehends und so waren schließlich rund 2 000 Besucher in der Bodenmaiser Ortsmitte zu finden. Um kurz nach 20 Uhr war es soweit, die Musiker nahmen ihre Plätze ein und legten furios los. Aber Goisern wäre nicht Goisern würde er nur musizieren, er vermittelt eine Botschaft. Charmant und mit österreichischem Dialekt spricht er davon, dass er gern nach Bodenmais gekommen sei, erzählt von seiner Bootstour aus dem Vorjahr, als er mit seiner Band die Donau und den Rhein abfuhr. "Ich bin ein Europäer", sagt von Goisern und erzählt von seinen Erlebnissen in Südosteuropa. Die Angst voreinander sei wohl das Verbindende zwischen den Nationen, dabei wollen alle das Selbe: Essen, ein Dach über den Kopf, friedlich leben und "ab und zu a Festl feiern", das hätten alle Menschen gemein, so seine Ansicht. Und so wurde in Bodenmais am Samstagabend eine Alpenrock-Party gefeiert.

Von Goisern und seine Musiker präsentierten sich gut aufgelegt, spielten nicht nur routiniert ihre Lieder, sondern musizierten sichtbar mit Freude. Besonders viel Applaus erntete Goisern immer dann, wenn seine Lieder nicht nur rockten, sondern wenn er sich in der Volksmusik bediente. Wenn die Harmonika zum Einsatz kam und die Geigen aufspielten. Goisern bewies, warum er zu den Gründervätern des Alpenrocks zählte.

Dabei bedient er sich nicht nur in der Volksmusik. Seine Version des Janis Joplin Songs Mercedes Benz, für die er bereits in der Studioversion viel Lob erntete, ließ endgültig den Funken überspringen. Begeistert sangen die Zuschauer mit. Als Goisern und seine Band um kurz nach 22 Uhr sich verbeugten und sich verabschiedeten, wurden sie vom Publikum gefeiert. "Zugabe, Zugabe" waren die Rufe und Hubert von Goisern ließ sich nicht lang bitten.

Bei den Zugaben ließ er es noch mal richtig krachen und die Zuschauer feierten richtig mit, denn von Goisern sang endlich das Lied, auf das viele gewartet hatten. Das Hiatamadl, mit dem er berühmt wurde, dessen Text scheinbar alle kannten, war wieder einmal ein Stimmungsgarant. Besinnlich wurde es zum Abschluss "Hearst das ned, wia die Zeit vergeht" sang Goisern und verabschiedete sich so von den Besuchern, die trotz der kühlen Temperaturen bis nach 22.30 Uhr am Bodenmaiser Markplatz mit von Goisern eine Alpenrock-Party feierten.

Sanfter Riese rockt mit jungen Wilden

Passauer Neue Presse 13. Juli 2009 | Text: Ingrid Frisch

2000 Fans begeistert von Hubert von Goisern und seiner Band

Bodenmais. Dieses Nichts, das der österreichische Volksmusik-Punk Hubert von Goisern braucht, um neue Ideen zu entwickeln, muss mächtig gewesen sein. Es hat seiner aktuellen Tour, die ihn seit April durch Österreich, Deutschland und die Schweiz führt, den etwas geheimnisvollen Namen gegeben: S'Nix. Auf der Bühne entlädt sich dieses Nichts in hartem Rock, in Pop, Soul, Jazz und Volksmusik. Der 56-jährige musikalische Tausendsassa kommt mal als sanfter Riese daher, dann, wie seine jungen Musiker und Sängerinnen, als ausgelassener Wilder. Den rund 2000 Besuchern des Open-air-Konzerts am Samstag auf dem Marktplatz in Bodenmais hat diese Mischung gefallen. Trotz kalter Füße und klammer Hände bei Temperaturen knapp über zehn Grad schickten sie die Goisern-Truppe erst nach mehreren Zugaben in den Feierabend.

Intensiv, üppig, kraftvoll ist ihr Programm, das seine Wurzeln in der experimentellen LinzDonau Tour hat. Zwei Jahre reiste HvG auf einem umgenutzten Schottertransporter bis zum Schwarzen Meer und zur Nordsee. Von der Energie, Spielfreude und Lust an Begegnungen aus dieser Zeit zehrt dieser Hubert Achleitner aus Bad Goisern bis heute. Die junge Truppe, die er um sich geschart hat, bereichert den musikalischen Weltenbummler zusätzlich. Schon der Auftakt-Song Showtime gibt das Tempo des Abends vor - Verstärker an und volle Kraft voraus. Schnell ist klar: Die drei Sängerinnen aus Südtirol in ihren alternativen Girlie-Dirndln sind keineswegs nur attraktive Staffage - Maria Moling, Marlene und Elisabeth Schuen können's, sowohl gesanglich als auch instrumental. Der männliche Teil der Begleitband hat ebenfalls Gelegenheit auch mal solo beim Bodenmaiser Publikum zu punkten. Und das wissen David Lackner am Keyboard, Alex Pohn am Schlagzeug, Helmut Schartlmüller am Bass und Gitarrist Severin Trogbacher professionell zu nutzen. Trotzdem laufen die musikalischen Fäden beim Meister zusammen. Wer in knallroter Jacke auf der Bühne steht, signalisiert: Hier spielt die Musi!

Der Weltmusiker, der ewig Reisende, lässt die Zuhörer teilhaben an seinem Verständnis von musikalischer und menschlicher Offenheit - wenn er etwa für ein tolerantes Europa wirbt. HvG ermuntert die Zweitausend auf dem Marktplatz zum Mitsingen. Früher war er da rigoros, hat sogar mal ein Konzert abgebrochen, weil ihn das Mitsingen so genervt hat. "Fesch habt's gsunga!" lobt der Meister sein Publikum in Bodenmais. In diesem wilden Volksmusik-Punk steckt eben auch ein sanfter Riese.

Hubert von Goisern: Live in Maxlrain - 26. Juni 2009

1. Juli 2009 | Fotos: © Elli Christl

Hubert von Goisern bricht Tabu: "Hiatamadl" als Zugabe...

OVB Online 30. Juni 2009 | Text & Foto: Nathen

Hubert von Goisern schreit's in einem Lied den rund 4500 Zuhörern entgegen: "I' will leb'n...". Dann schlägt er mit Blick gen Himmel ein Kreuzzeichen.

Nein, das ist kein Stoßgebet, keine Bitte darum, die tiefhängenden Gewitterwolken mögen ihre Schleusen bis zum Ende des Konzerts beim Maxlrainer Sommernachts-Open-Air geschlossen halten. Denn gleichzeitig zitiert die fantastisch aufspielende siebenköpfige Band um den umtriebigen Weltmusiker aus Österreich einen Hit der am gleichen Tag verstorbenen Pop-Ikone Michael Jackson - ein letzter Gruß also, sozusagen von Kollege zu Kollege. Es gibt durchaus Verbindungen zum "King of Pop", denn gut zweieinhalb Stunden dominiert groovender Rock mit Anleihen aus dem Funk das Programm. Musikalisch lässt der "Alpenrocker" Elemente von Jazz, Reggae, Soul und Rock'n'Roll einfließen, verleugnet aber in seinen Zitaten auch nicht seine alpenländischen Wurzeln. Seine Texte sind gewohnt hintergründig und nachdenklich. Und dann gibt es doch noch den klassischen Hubert von Goisern. Die letzte halbe Stunde gönnt er sich und dem Publikum eine Reminiszenz an seine großen Hits - und bricht dabei ein selbst auferlegtes Tabu: Mit voller Hingabe präsentiert er Hiatamadl als eine seiner letzten Zugaben. Und dann brechen doch noch die Himmelsschleusen - aber zum Glück erst fünf Minuten nach dem Konzert. Danke, Michael, manchmal hilft doch ein Stoßgebet...

Hubert von Goisern: Zwischen schneebedeckten Alpen und den Steppen Afrikas

Main Post 29. Juni 2009 | Text: Simone Schubert | Foto: Rosenfeld

Der österreichische Alpenrocker Hubert von Goisern strahlte auf Burg Wertheim Ruhe aus - Regen nur zu Konzertbeginn

Hubert von Goisern und Severin Trogbacher

Pünktlich mit den ersten Tönen kam der Regen. Doch wie singt Hubert von Goisern: "Regen kommt, Regen geht, koana woaß und koana versteht's." Und so war es denn auch bei seinem Gastspiel auf der Burg Wertheim: Nach einer knappen halben Stunde konnten die wetterfesten Zuschauer die Kapuzen ihrer Regenjacken wieder abstreifen und noch über zwei Stunden ein regenfreies Open-Air-Konzert im märchenhaften Ambiente des Burggrabens genießen. "Mit'm Wetter is' es wia mit da Liab", erklärt von Goisern: Man muss es nehmen, wie es kommt. Hubert von Goisern und seine junge Band sind auf ihrer S'Nix-Tour durch Deutschland und Österreich. Ihre Musik ist eine Mischung aus dem durch von Goisern bekannt gewordenen "Alpenrock" und musikalischen Einflüssen aus aller Welt. Der Oberösterreicher ist in seinem Leben viel gereist, hat unter anderem in Afrika und auf den Philippinen gelebt - und immer Musik und Ideen heim ins Studio mitgebracht.

Das zeigen beim Konzert auch die vielen Instrumente, die sich auf der Bühne drängen: Von der Geige bis zum Regenmacher, von der afrikanischen Rassel bis zum Gong reicht die Palette. Und selbst wenn Hubert von Goisern jodelt, kann sich das innere Auge des Zuhörers gar nicht entscheiden, ob es schneebedeckte Alpen oder doch eine afrikanische Steppe sieht, so ambivalent klingt es.
Ist auch egal, denn "gejodelt wird überall", erklärt von Goisern: in Lappland, Texas, der Südsee und in Westafrika, wo nach Goiserns Erzählung sogar jodelnd gejagt wird. Doch der 56-Jährige jodelt nicht nur: Abwechselnd oder auch gleichzeitig spielt er Trompete, Flügelhorn, Akkordeon, Gitarre, Mundharmonika - und singt und erzählt im tiefsten oberösterreichischem Dialekt.

In den vergangenen zwei Jahren war von Goisern mit einem sehr langsamen Frachterschiff auf Tour - und hat diese Entschleunigung mit auf die Bühne genommen: Der Musiker strahlt Gelassenheit und Ruhe aus, nimmt sich Zeit beim Erzählen und hält sich auch mal zurück, um seinen jungen Sängerinnen und Mitmusikern die Möglichkeit zu geben, im Mittelpunkt zu stehen. Zum Ende des über zweieinhalb Stunden dauernden Konzerts, dessen Schwerpunkt auf den Songs des S'Nix-Albums liegt, beglückt von Goisern seine Fans doch noch mit alten Hits wie Weit, weit weg und freut sich über das "Mitgrooven" des Publikums. "Des is einfach ...", sagt er - und wirft eine Kusshand ins Publikum.

Hubert von Goisern: Live in München - 24. - 25. Juni 2009

27. Juni 2009 | Fotos: © Elli Christl

Multi-Instrumentalist Hubert von Goisern beim Tollwood

Abendzeitung 25. Juni 2009 | Text: Arno Frank Eser | Foto: Sigi Müller

Er kann sie alle: Ob Alpenrock, Punk oder Reggae - der Multi-Instrumentalist Hubert von Goisern zeigt seinem Publikum bei seinem Tollwood-Konzert die Vielfalt der Musik.

Hubert von Goisern und Band

Je später der Abend, desto zünftiger die Musi. Die Ziehharmonika neckt die Gams; und hinter der rockigen E-Gitarre blüht der Almenrausch. Ganz so, wie die Fans es lieben. Doch schon länger ist klar, dass für Hubert von Goisern, die Regentschaft über das Reich des Alpenrock nicht mehr genug ist und dass er deshalb seine Fühler in alle möglichen Richtungen ausstreckt.

Nicht immer ein einfaches Unterfangen, wie man auch bei den beiden ausverkauften Tollwood-Konzerten feststellen konnte. Da knackt der Bass so richtig funky in dem ewig langen Trennungs-Epos Auseinandertreiben, da wird wild skandiert und fast schon in Punk-Tradition gerufen und geschrien bei Herschaun; und es ist auch Platz für wunderbar meditative Worldmusic-Impressionen bei Fön, die sich noch dazu den Luxus von Jazz-Elementen leisten.

Hubert von Goisern selbst als Sänger und Multi-Instrumentalist an der Gitarre, der Ziehharmonika und auch an der Trompete, begleitet von einer jungen und experimentierfreudigen Band und geschmückt von drei ladinischen Sängerinnen, die zwischen großer Oper und romantischem Alpenjodler alles anbieten können, was das Abenteuer noch abenteuerlicher macht.

Sicher für viele der Höhepunkt des Programms: Eine unglaubliche Fassung von Mercedes Benz, gekonnt als minimal gehaltener Reggae präsentiert, nur noch etwas maßloser in den Wünschen. Denn während sich einst Janis Joplin vom Lieben Gott nur einen Mercedes und einen Farbfernseher wünschte, will Hubert von Goisern gleich auch noch einen Heiligenschein und das ewige Leben dazu. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Hubert von Goisern: Live in Benediktbeuern - 21. Juni 2009

24. Juni 2009 | Fotos: © Elli Christl

Drei Stunden lang Vollgas

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung 19. Juni 2009 | Text & Fotos: Tobias Tschapka

Hubert von Goisern machte auf seiner "S'nix-Tour" Station in Abenberg

Hubert von GoisernABENBERG - Nein, als faul kann man ihn wirklich nicht bezeichnen. Nachdem Hubert von Goisern die vergangenen zweieinhalb Jahre auf einem zu einem "Konzertkahn" umgebauten Flussdampfer die Donau bis hinunter zum schwarzen Meer unsicher gemacht hat (und dabei im letzten September auch in Heuberg Station gemacht hatte), hat er nun schon wieder ein neues Album eingespielt und befindet sich auf der nächsten Tournee. Die S'nix-Tour, so der Name des neuen Albums, führte ihn nun auch nach Abenberg, wo er im Schatten der Burg - so viel sei schon verraten - ein exzellentes Konzert ablieferte.

Während über der mit einem riesigen Drachen geschmückten Bühne die Schwalben durch die aufziehende Abenddämmerung gleiten, eröffnet Goisern zusammen mit seinen sieben Mitstreitern das Konzert. Das erste Lied Solide Alm, das er immer zu Beginn seiner Konzerte spielt, hat noch durchaus alpenländisches Flair. Dagegen gestalten sich die nächsten Songs fast schon so psychedelisch wie die knallbunte Hose des Künstlers. Phantastische Klangteppiche legen sich über den Burggraben, die einem irren, aber genau aufeinander abgestimmten Konzept folgen.

Rockig und experimentell

Das aktuelle Album S'nix ist noch rockiger und experimenteller geworden, als man es von Hubert von Goisern sowieso schon gewohnt ist. Manch einer der älteren Besucher wird von diesen Klangorgien wohl auch etwas überfordert. Als Goisern einen Gang zurückschaltet und die sehr bodenständige, aber wunderschöne Ballade Weit, weit weg anstimmt, wendet sich eine ältere Besucherin freudig an ihren Mann: "Wegen diesen Liedern sind wir gekommen."

Und es bleibt nicht der einzige Klassiker des als "Alpenrocker" bekannt gewordenen Österreichers, sodass jeder auf seine Kosten kommt. Aber Goisern ist zum Glück in seiner musikalischen Entwicklung nicht stehengeblieben und hat seinen Stil in seiner schon über 20 Jahre währenden Karriere stets weiterentwickelt. Vor allem aber bilden er und seine unglaublich guten Musiker eine solide Einheit. Die gemeinsame Zeit auf dem schwimmenden Kahn scheint den bunten Haufen sowohl menschlich als auch musikalisch zusammengeschweißt zu haben.

Psychedelische Hypnose

Hubert von Goisern und Elisabeth SchuenEs gibt praktisch keine musikalische Stilrichtung, die Goisern außen vor lässt. Orientalische Klänge wechseln sich ab mit spanischen Rhythmen, dann wird es in bester Pink-Floyd-Manier wieder richtig psychedelisch, sodass man sich als Besucher regelrecht hypnotisiert fühlt. Die energiegeladene Bühnenschau der prächtig gelaunten Musiker und auch das exakt auf die Musik abgestimmte Licht leisten hierzu ebenfalls ihren Beitrag. Und natürlich hat Goisern auch die ein oder andere lustige Geschichte zu erzählen: wie die von seinem früheren brasilianischen Bassisten, der, als sie zuletzt in Abenberg spielten, schwor, er habe über der Abenberger Burg ein Ufo gesehen. "Basts also a weng auf eiern Nachbor auf, ob der an komischan Dialekt spricht", warnt Goisern vor eventuellen Aliens.

Aber der als Idealist bekannte Hubert von Goisern gibt auch nachdenkliche Töne von sich, jedoch ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. "Wenn hier bei uns die Sonne nun untergeht, dann geht sie woanders gerade auf. Nichts, was woanders geschieht, geht uns nichts an. Alles geschieht gleichzeitig in unserer so dicht verwobenen Welt", philosophiert Goisern in der einbrechenden Dämmerung, ehe er wieder eine seiner Balladen anstimmt.

Hubert von Goisern macht keine halben Sachen: Ohne Pause zieht er fast drei Stunden ein faszinierendes, mitreißendes Programm durch. Während der letzten halben Stunde, in der eine immer rockiger werdende Zugabe die nächste jagt, hält es dann auch keinen mehr auf seinem Stuhl.

Kreatives Chaos

Dabei spielen sich im Schatten der Burg wilde Szenen ab: Die drei Backgroundsängerinnen Marlene und Elisabeth Schuen sowie Maria Moling jagen sich Geige spielend über die Bühne, Gitarrist Severin Trogbacher hüpft wie ein Gummiball, während Keyboarder David Lackner seinem Instrument Raumpatrouille Orion Geräusche entlockt. Und mittendrin im kontrollierten Chaos, mit rosa Pulli und bunter Hose, Hubert von Goisern, der auch nach drei Stunden Vollgas kaum Ermüdungserscheinungen zeigt.

"Schee war's!", ruft Goisern zum Abschied seinem Publikum zu und spricht damit den sich die Hände wund klatschenden Burgfestivalbesuchern aus dem Herzen.

Hubert von Goisern: Live in Bamberg - 19. Juni 2009

22. Juni 2009 | Fotos: © Elli Christl

Rocken mit der Ziehharmonika

Nürnberger Zeitung 19. Juni 2009 | Text: Clemens Helldörfer | Foto: Niklas

Hubert von Goisern in Abenberg

Hubert von Goisern

Glühwürmchen, die zwischen den Büschen aufleuchten, einige taumelnde Junikäfer in der Luft, pfeilschnelle Mauersegler über der Burg - aber kein UFO. Hubert von Goisern wird seine Einschätzung über Konzerte auf der Burg Abenberg wohl ändern müssen: "Immer, wenn wir hier gespielt haben, war auch das UFO da", berichtet er und empfiehlt, den Himmel aufmerksam zu beobachten. Allerdings tritt die Band erst zum zweiten Mal im Schatten des trutzigen Gemäuers auf, und der ehemalige Bassist als einziger Augenzeuge der Raumschiff-Sichtung weilt mittlerweile in Brasilien.

Die fehlende Begegnung der dritten Art lässt sich problemlos verschmerzen, denn der ehemalige Alpinkatzen-Chef und seine aktuelle Musiker-Truppe liefern ein gut dreistündiges, gutgelauntes und mitreißendes Konzert ab, bei der sämtliche Seiten dieses alpenländischen Musik-Chamäleons ausgiebig zur Geltung kommen.

Obwohl er zu Beginn mit seiner vertrauten Ziehharmonika die Bühne betritt, steht der erste Abschnitt klar im Zeichen der Rockmusik: Angetrieben von Power-Gitarristen Severin Trogbacher geht die Band zum aktuellen Material der Scheibe S'Nix ordentlich ab. Für die schon gesetzteren Fans des "jungen Hubert" springt nur ab und an eine Jodel- oder getragene Instrumentalpassage heraus. Fast glaubt man, dass eine ganz andere Band auf der Bühne steht, doch die Handschrift des kantigen Multi-Instrumentalisten ist immer wieder zu erkennen.

Außerdem beweist er mit seiner aktuellen Musikerauswahl ein glückliches Händchen: Alle strahlen Bühnenpräsenz und Leidenschaft aus und wandeln sicher auf den verschiedenen Stil-Pfaden. Das gilt besonders für Marlene Schuen, Elisabeth Schuen und Maria Moling, die mit Perkussion, Violine- und Gesangseinlagen für Glanzlichter sorgen.

"Wir sagen jetzt einfach mal, dass Schluss ist", beschließt der Chef nach über zwei Stunden. In Wirklichkeit will er aber nur das "gesitzte" Publikum auf die Beine bringen, was auch gelingt. Es folgt das ausgiebige Wiederhören mit "Goisern-Klassikern" wie Weit, weit weg, Heast es nit oder Schleininger. Nur dem auf Zuruf geforderten Hiatamadl verweigerte sich der Hubert. Man muss ja auch nicht alle ollen Kamellen zum Besten geben, wenn man so nette Ideen hat wie eine alpenländische Version von Janis Joplins Mercedes Benz. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, dem sei der Auftritt des "Goiserers" heute um 20 Uhr auf dem Bamberger Domplatz empfohlen.

Beifallsstürme für Hubert von Goisern

Opernfestspiele St. Margarethen 14. Juni 2009 | Foto: © Franz Baldauf

Ausverkaufte Felsenarena - großartige Konzertstimmung

Hubert von Goisern und Band

St. Margarethen, 14. Juni. Beim Eröffnungswochenende der Opernfestspiele St. Margarethen wurde gestern in der ausverkauften Felsenarena Open-Air gerockt und gejodelt! Bei schönstem Sommerwetter spielte Hubert von Goisern mit seiner Band vor 4.700 Fans und begeisterte mit neuen Songs und bekannten Hits das St. Margarethener Publikum. Schon nach den ersten Nummern herrschte tollste Konzertstimmung. Ob Rock, Pop, Soul, Jazz oder Volksmusik - bei Goisern ist alles möglich. Er überwindet genial alle Grenzen zwischen den unterschiedlichsten Musikstilen.

Auch Veranstalter Wolfgang Werner war begeistert: "Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Hubert von Goisern in der Reihe 'Römersteinbruch exklusiv' zu engagieren. Er zählt für mich zu den absoluten Größen der österreichischen Musikszene. Goisern und seine Musik passen zudem einfach gut in diese Felsenlandschaft. Das ist stimmig!"

Hubert von Goisern gelang es, den Römersteinbruch im besten Sinne musikalisch zu erobern. Er rockte sich durch apokalyptische Abgründe und besang melancholisch die Hoffnung. Der "Erfinder des Alpenrocks" begeisterte das Publikum in St. Margarethen als "Musiker mit Leib und Seele". Dabei spannten Goisern und seine Band den Bogen von Songs wie Mercedes Benz und Auseinandertreiben bis hin zu Juchitzer und Liab. Quittiert wurden die musikalischen Höhenflüge mit anhaltenden Beifallsstürmen des Publikums!

Hubert von Goisern: Live in St. Margarethen - 13. Juni 2009

www.pyp.at 14. Juni 2009 | Foto: © Pip Mannersdorf
Hubert von Goisern und Severin Trogbacher

Mehr Fotos unter www.pyp.at

Hubert von Goisern: Live in Weiz - 12. Juni 2009

Kleine Zeitung 13. Juni 2009
Hubert von Goisern

"Hubert, Hubert" tönten die Sprechchöre bis tief in die Nacht hinein. Hubert von Goisern war da und startete seine Österreichtour mit einem S'Nix Open Air in Weiz.

Das Zittern hatte bald ein Ende, denn am kalten Spätfrühlingsabend heizte Hubert von Goisern mit totaler Hingabe, mit seiner unnachahmlichen Stimme, mit seiner Harmonika oder Trompete den weit über tausend Fans tüchtig ein. Dabei wurde er virtuos mit sattem, kräftigem Sound von seiner jungen Band mit David Lackner (keys), Maria Molnig (percussion, voc), Alex Pohn (drums), Helmut Schartlmüller (bass), Elisabeth Schuen (violine, voc), Marlene Schuen (violine, voc) und Severin Trogbacher (git) unterstützt.

Goisern erzählte von seiner Schiffstour, präsentierte die neuesten Titel des brandneuen Doppelalbums Haut und Haar, forderte das Publikum zum Mitsingen auf, das dann noch erfolgreich zahlreiche Zugaben forderte.

Feinster Alpenrock trotz Wolkenbruch

Presse Tirol 8. Juni 2009

Hubert von Goisern zog bei der Eröffnung des Matzener Sommers über 1000 begeisterte Fans in seinen Bann.

Hubert von Goisern und BandHubert von Goisern und BandBrixlegg. Strömender Regen, Matsch und Kälte boten zur Eröffnung des Matzener Sommers alles andere als einen gemütlichen Konzertbesuch in einer lauen Sommernacht. Doch dies hielt die rund 1000 Fans nicht davon ab, den Klängen von Hubert von Goisern zu lauschen und sich mit dem Vater des Alpenrocks auf eine musikalische Weltreise zu begeben.

Zweieinhalb Stunden verzauberte der Weltenbummler mit seiner bekannten Mischung aus Rock-, traditioneller Volksmusik und sphärischen Klängen. Trotz laut prasselndem Regen, der auf die überdimensionale Zeltüberdachung niederfiel, bot die siebenköpfige Band rund um den Star beste Akustik mit jazzigen Klängen, Instrumentenvielfalt und Liedern mit Tiefgang. Mit Standing Ovations und frenetischem Applaus bedankten sich die Zuseher. Alles in allem war dies ein mehr als gelungener Auftakt des Matzener Sommers 2009.

Hubert von Goisern: Live in Reith im Alpbachtal - 6. Juni 2009

9. Juni 2009 | Fotos: © Elli Christl

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert

Soundbase Online 5. Juni 2009 | Text & Foto: Sandra Becker
Hubert von Goisern und Band

Ein eigentümlich selig-melancholisches Gesumme, Gesinge und Gepfeife begleitet die Prozession, die sich von der Burg Wilhelmstein langsam durch den Waldweg Richtung Würsel'ner Innenstadt schlängelt. Die Szenerie erinnert etwas an den schwedischen Film Wie im Himmel von Kay Pollak: Jeder einzelne gesungene Ton einer Chorgemeinde, jeder Melodieausschnitt schwillt da kraft der Gemeinschaft zu einer fulminanten himmlischen Musik als Gesamtkunstwerk an, die erahnen lässt, wir sind mehr als nur die Summe aller Teile: "Heast as nit, wia die Zeit vergeht..."

Zurück zum Anfang: Am Anfang war ... S'Nix. Seinen neuen Album-Titel beschreibt der österreichische Musiker Hubert von Goisern als "das Warten auf den Moment, da sich Gedanken und Ideen zu Liedern formen". Das Resultat aus diesem Prozess der Stille und vermeintlichen Leere ist am Montag auf der Freilichtbühne der Burg Wilhelmstein in Würselen zu hören und zu sehen.

Mit dem ersten Song Showtime wird das Publikum zunächst treffend eingeordnet - volle Kraft voraus drängt die ungestüme junge Band, die im stromauf- und abwärts der vergangenen Schiffsreise (Linz-Europa-Tour 2007-2009) zu einer vertrauensvollen soliden Spiel-Basis gefunden hat.

Plöpp! Da knallt der erste Sektkorken im Publikum - als Antwort auf den lauten fordernden Song Leben. So viel Hedonismus, der sich in gepackten Picknick-Körben und knallenden Sektkorken äußert, scheint HvG zu überraschen, zeigt es doch, wie viel Lebensfreude seine Musik in Zeiten der Wirtschaftskrise auslösen kann. "Ihr seid die westliche Speerspitze der deutschen Hoffnung" adelt er gutgelaunt seine Fans und Zuhörer.

Satte zweieinhalb Stunden berrauscht HvG mit seiner Kombo das Würsel'ner Publikum und bietet einen bunt gemixten prickelnden Cocktail aus Rock 'n' Roll, Blues, Balladen und traditionellen Songs aus seiner Heimat - dem österreichischen Salzkammergut.

Was sturm- und drangvoll beginnt, wird nach einer Weile von nachdenklichen ruhigeren Klängen abgelöst und vom Publikum mit eindringlichem - fast hypnotisiertem - Lauschen bedacht. Oft wird der Nachhall der letzten verklingenden Note andächtig abgewartet, wird dem S'Nix Raum gegeben - nachgehorcht, bis ein herzlicher, ehrlicher Applaus folgt wie ein warmer Sommerregen.

Um den Zuschauern die Scheu vorm Jodeln zu nehmen, kehrt der aus Bad Goisern stammende Liedermacher zu den Jodel-Wurzeln zurück und erzählt von Naturvölkern im Urwald, die zur Jagdzeit einen immer enger werdenden Menschen-Kreis um das Jagdwild bilden, sich hierbei durch Jodeln miteinander verständigen und dem Wild einen "Notausgang" geöffnet halten, falls es sich noch nicht bereit fühlt, als Mahlzeit auf einem Teller zu enden. Sympathische Vorstellung. Mutig jodelt dann auch brav die gesamte Burg-Bevölkerung mit bei Wann I Durchgeh Durch's Tal, was den Sänger sichtlich beeindruckt - Daumen rauf!

Die bodenständigen Bühnen-Holzdielen stehen heute im krassen Gegensatz zur Linz-Europa-Schiffs-Tour 2007-2009. Dieser Wechsel der Elemente - vom Wasser zur Erde - ist symptomatisch für Hubert von Goiserns Lebens- und Musikstil, der sich auf einer Gefühls-Skala von "himmelhochjauchzend" über "stoische Gelassenheit" bis "zu Tode betrübt" verorten lässt.

Etwa die Hälfte des Programms besteht am heutigen Abend aus S'Nix-Liedern, zur Freude des Publikums fließen darüber hinaus nicht nur Stücke vergangener Touren, Projekte und Alben wie Iwasig, Fön und Trad ein, sondern auch die Alpinkatzen-Zeiten werden im neuen Gewand - selbstredend maßgeschneidert auf die Band - wiederbelebt.

Herausragend - speziell bei den ruhigeren Stücken - ist die filigrane Feinabstimmung von Lautstärke und Klangfarbe einzelner Töne beim Gesang sowie allen beteiligten Instrumenten - ob Geige, Flügelhorn, Zieha, Drums, Percussion, Bass, oder Gitarre.

Severin Trogbachers Slideguitar-Solo im Alpinkatzen-Klassiker Weit, Weit Weg erinnert an sphärische Pink-Floyd-Gitarren-Ergüsse, die zum Wegträumen einladen.

Gesangliches Highlight der drei Südtiroler Mädels Maria Moling, Elisabeth und Marlene Schuen ist neben dem zu routiniertem Satzgesang gereiften Backing-Groove der von Maria Moling akkurat gesungene Juchizer sowie schaurig-schön intonierte mehrstimmige Jazz-Einlagen der drei Damen. So wird in der Slow Motion Offbeat-Version von Mercedes Benz ein geradezu teuflisch anmutender Südstaatengospel-Sound heraufbeschworen, der einem Hexenkessel entsprungen sein muss, als HvG den lieben Gott in aller Bescheidenheit "um's ewige leb'n" bittet.

Den Schiffs-Sound vom Düsseldorf-Konzert 08 oder auch die S'Nix-CD noch im Ohr, denke ich hier und da etwas wehmütig an den heiseren Klang der Gadulka von Darinka Tsekova oder den leidenschaftlich gesungenen Part von Xavier Naidoo im Stück Siagst as. Jedoch treten an diese Stellen raffiniert gespielte Klangteppiche aus verfremdeten Synthi-Effekten, Percussion, Flügelhorn oder der Zieha und versöhnen mich vollständig mit der musikalisch vollzogenen Metamorphose.

HvG hat sich inzwischen "frei gespielt von dem Anspruch, dass meine Regionalität in der Musik spürbar sein müsse - und von dem Anspruch, allen gerecht zu werden." Er überschreitet heute Abend mit seinem vielfältigen Programm locker die Sperrstunde und wendet sich mit dem gut gemeinten Rat an die Veranstalter, zukünftige Konzerte eine halbe Stunde früher beginnen zu lassen. Nach reichlich Zugabe wird der Abend beschlossen mit der altbekannten Ballade Heast as net. Wie auf ein geheimes Zeichen kuschelt sich die geballte Zuschauer-Damenwelt an ihre jeweils bessere Hälfte und nötigt zum kollektiven Mitkuscheln, Singen und Schunkeln - Widerstand zwecklos bzw. nicht vorhanden. Langer gerührter Abschieds-Applaus, Zusammenpacken der Picknick-Körbe und Klappstühle, feierlicher Auszug des Publikums aus der Burg, womit wir wieder am Anfang sind: "Heast as nit, wia die Zeit vergeht..." summt, brummt und pfeift es beseelt und zufrieden durch den sommerlichen Abendhimmel.

Die Erfüllung eines Musiker-Traums - ein Publikum über das Konzert hinaus in seinen Bann zu ziehen. Besser geht's nicht.